Novak Djokovic ist der beste Tennisspieler der Welt; vielleicht nicht, wenn man das aktuelle ATP-Ranking als Massstab nimmt, aber wenn man seine Grand-Slam-Statistik (24 Einzel-Triumphe), seine Wucht und Technik auf dem Platz und seine mentale Unerschrockenheit und Geradlinigkeit betrachtet.

Der 37-jährige Serbe muss niemandem mehr etwas beweisen; und er will sich weder verbeugen noch anbiedern. Dies zeigte er, als es um die Covid-Impfung ging, dies demonstriert er nun auf dem heiligen Rasen in Wimbledon.

Im Achtelfinal fegte er den sechzehn Jahre jüngeren Dänen Holger Rune in drei Sätzen vom Platz. Doch beim anschliessenden Siegerinterview war dies nicht das Hauptthema von Djokovic. Der Champion fühlte sich vom Publikum respektlos und abschätzig behandelt – weil er Buhrufe gehört zu haben glaubte.

Auf die Intervention des Fragestellers, dass es sich dabei um Anfeuerung für seinen Gegner («Ruuuuuuuune») gehandelt habe, schüttelte Djokovic den Kopf und entgegnete: «Sie haben mich ausgebuht! Sie haben! Das akzeptiere ich nicht! Ich weiss, dass sie Rune angefeuert haben, aber das ist nur ein Vorwand zum Ausbuhen … Hör zu, ich bin auf der Tour seit mehr als zwanzig Jahren. Vertrau mir. Ich kenne alle Tricks.»

Und dann legte Djokovic erst richtig los: «Und an alle Leute, die entschieden haben, die Spieler und in dem Fall mich nicht zu respektieren: Have a gooooood niiiiiight!»

Einige Zuschauer applaudierten daraufhin, aber auch Buhrufe waren zu hören. Djokovic indes war noch nicht fertig und rief dreimal hinterher: «Gooood night! Goood night! A very good night! Yap.»

Es war eine Show, wie man sie auf dem Centre-Court in Wimbledon seit der ersten Austragung des Turniers (1877) noch nie gesehen (und gehört) hatte.

Und sie wird weitergehen: Am Freitag trifft Novak Djokovic im Halbfinal auf den italienischen Shootingstar Lorenzo Musetti. Dann wird er den Grossteil der 15.000 Zuschauer gegen sich haben. Doch Djokovic dürfte dies egal sein. Denn der Serbe verfügt über eine Gabe, die im Sport entscheidend sein kann. Er schöpft aus negativen Energien Kraft – und blüht erst dann so richtig auf, wenn ihn der emotionale Gegenwind mit voller Wucht trifft.

Die 3 Top-Kommentare zu "Djokovic kontert Buhrufe: Wie der serbische Tennis-Champion aus negativen Energien Kraft schöpft, ist im Sport wohl einmalig"
  • Fernglas

    Djokovic ist und bleibt Weltklasse. Kein Schleimer!

  • maxmoritz

    Möglicherweise sind es Geimpfte, die den Anstand verlieren. Doch Djokovic hat schon mehrmals bewiesen, dass er Eier hat und nicht der Masse hinterher läuft. Solche Buhrufe und Pfiffe nutzt er zu seinen Gunsten - Auch haben Einzelsportler meist einen besseren Charakter, denn wenn etwas schief läuft können sie die nicht den Mitspieler die Schuld zuschieben. Wie auch immer, Djokovic ist der beste Tennisspieler der Geschichte, da können weder ein Bobele, noch ein Federlein mithalten. Gut so!

  • chrome

    wenn die SVP es ihm bloss gleichtun könnte... bei dem andauernden Bashing welchem die SVP durch Proleten aller Art ausgesetzt ist, könnte sie da locker die absolute Mehrheit erringen.