Seit 2013 gibt es den Verein Polizei Grün. Wer dort Mitglied werden will, muss nachweisen, dass er oder sie bei der Polizei arbeitet. Die Finanzierung erfolgt nach eigenen Angaben vollständig durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Ziel sei die «Förderung einer toleranten, kritikfähigen und rechtsstaatlichen Bürgerpolizei», heisst es auf der Website. Zu Hause ist der Verein laut Impressum dort, wo sich auch die Parteizentrale der Grünen befindet.

Dass echte Polizisten unter dem Namen einer politischen Partei operieren und gleich auch Tür an Tür mit dieser residieren, dürfte ziemlich einzigartig sein. Denn man geht davon aus, dass der Schutz der Bürger politisch unabhängig erfolgt.

Mit einem Tweet hat Polizei Grün nun einige Leute verstört. Im Zusammenhang mit dem vorübergehenden Verschwinden einer Journalistin der Süddeutschen Zeitung schrieb der Verein auf X:

Damit nahmen die grünen Polizisten Bezug darauf, dass das Medium Nius.de kritisch über die erwähnte Journalistin geschrieben hatte, der zahlreiche Plagiate vorgeworfen werden.

Nius-Gründer Julian Reichelt beurteilt die Formulierung in einem Kommentar als «Gewaltandrohung gegen freie Medien». Polizisten mit vollen Kompetenzen und Zugriff auf persönliche Daten würden «gegen Presse- und Meinungsfreiheit vorgehen».

Kurz danach versuchte Polizei Grün, das Geschriebene zu relativieren. Mit «sich kümmern» sei eine «sachlich-kritische Auseinandersetzung mit dem Medium gemeint gewesen. Das Wort «Medium» steht in Anführungszeichen.