Ein Teenager dreht durch, ersticht drei kleine Mädchen nach einer Taylor-Swift-Party im nordwestenglischen Küstenort Southport bei Manchester. Schnell macht das Gerücht die Runde, beim Täter handle es sich um einen muslimischen Migranten. Das war zwar falsch, seine Familie wanderte einst aus Ruanda zu. Aber der Funke sprühte.

Krawalle breiteten sich wie ein Flächenbrand in wenigen Tagen über das ganze Land aus – von Manchester bis nach London. Vornehmlich junge Männer machten ihrem Unmut über die Zuwanderung Luft. Die Protestierenden verstanden den dreifachen Mord als einen weiteren Auswuchs der in Grossbritannien weitverbreiteten Parallelgesellschaften muslimischer Einwanderer.

Wer es bis anhin nicht glauben wollte, konnte letzte Woche sehen, dass die Integration von Zuwanderern in weiten Teilen des Landes gescheitert ist. Dabei handelt es sich nicht um die Illegalen auf den Booten, die über den Ärmelkanal fahren und statistisch kaum ins Gewicht fallen. Viel wichtiger sind die Hunderttausenden legal Zugereisten mit ihren Familien aus Pakistan, Indien oder Nigeria, die zum Teil ganze britische Stadtteile übernommen haben. Diese Entwicklung ruft regelmässig heftige Gegenreaktionen hervor.

Wie immer in solchen Fällen waren die Schuldzuweisungen schnell zur Hand. Von Rechts- und Linksextremen ist die Rede; die meisten sind wohl unpolitische Protestler, die die langen Sommernächte für Keilereien nutzen, um ihrer Wut Luft zu machen. Und dabei Läden plündern.

Ein bisschen wie Fussballhooligans, aber mit einem ernsthafteren Hintergrund. Manchmal werfen die einen den ersten Stein, dann die anderen, heutzutage verstärkt durch Social Media. Diesmal zündete ein Wahnsinniger das Feuer, indem er zugestochen hatte.