Donnerstagabend im ZDF. Maybrit Illner fragt: Vertritt die AfD deutsche Interessen? Markus Lanz sinniert über Schwangerschafts-Abbrüche. In der ARD-«Tagesschau» wird bezweifelt, dass Soldaten ausreichend Anerkennung kriegen.

Kein Wort zum deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck und zu Umweltministerin Steffi Lemke. Auch die meisten etablierten Medien schweigen, manche bis in den Freitag hinein, andere immer noch. Dabei sind die beiden Grünen-Politiker in einen veritablen Skandal verwickelt, den das Magazin Cicero aufdeckte – und damit am Donnerstagmorgen an die Öffentlichkeit ging.

Die Rede ist von den sogenannten AKW-Files, die zeigen, dass Habecks und Lemkes Leute Aktenvermerke zum Atomausstieg Deutschlands gefälscht haben. Nach dem Motto «Ideologie first» wurden Expertenmeinungen, die gegen die AKW-Abschaltung argumentierten, einfach in ihr Gegenteil umgeschrieben. Welche Folgen und Kosten damit auf die deutschen Bundesbürger zukommen, interessierte nicht.

Habecks Ministerium versuchte alles, damit die Dokumente, die das Herumtricksen dokumentieren, nicht öffentlich werden; Cicero musste zweimal klagen, um Einsicht zu bekommen.

Hohe Wellen schlägt das allerdings ebenso wenig wie die nicht minder erschütternden RKI-Files. Die regierungsnahen Medien verweigern jede Eigenrecherche und werfen sich schweigend oder anderswie schützend vor Habeck. Anscheinend geraten sie nur noch in Wallung, wenn es um selbst herbeifantasierte Remigrations-Szenarien geht.

Ein Zeit-Artikel liest sich beispielsweise so, als hätte die Redaktion den Vorfall nicht richtig durchdrungen oder bewusst die Tatsache weggelassen, dass Expertenmeinungen in den Akten umgeschrieben wurden.

Alles in den Schatten stellt die aktuelle «Heute-Show», die «ein Jahr Atomausstieg» minutenlang bejubelt und über die CDU witzelt, sie hätte irrige Panikmache vor einem Blackout gemacht. Der Cicero-Bericht wird in einem Halbsatz erwähnt und sofort abgewiegelt. Fazit: Die AKWs seien nun mal abgeschaltet, damit müsse man jetzt leben.

Als wäre das nicht genug der Propaganda, wird der nächste Beitrag eröffnet mit: «Reden wir über grüne Kanzlerkandidaten.» Darin entblödet man sich nicht, Annalena Baerbock lächerlich zu machen – was in der «Heute-Show» übrigens unüblich ist – zu dem Zwecke, Robert Habeck im strahlenderen Licht erscheinen zu lassen.

Gegen einen Blackout wäre in solchen Momenten nichts, aber auch rein gar nichts einzuwenden.