«Aus der damaligen Sicht waren die Entscheidungen richtig. Heute würde man sie sicher nicht noch einmal so treffen – aber hinterher ist man immer klüger.»

Diese Worte von Frank Ulrich Montgomery in einem Interview mit der Welt klingen fast wie ein Eingeständnis. Aber danach macht der Vorsitzende der Ratsversammlung des Weltärztebundes weiter wie zuvor.

Flächendeckend «2 G» in Deutschland? Das sei vielleicht aus heutiger Sicht übertrieben, aber zu Beginn richtig gewesen. Die Ungeimpften waren laut Montgomery verantwortlich dafür, dass der Staat Masken und Kontakt-Beschränkungen verordnen musste.

Dass er vor laufenden Kameras von einer «Tyrannei der Ungeimpften» gesprochen habe, tue ihm «gar nicht leid». Montgomery: «Es war eine Tyrannei, dabei bleibe ich.» Die Mehrheit sei durch eine Minderheit bevormundet worden.

Der Journalist der Welt scheint seinen Ohren nicht zu trauen. Immer wieder stellt er die Antworten des obersten Arztes in Frage.

Als Frank Ulrich Montgomery von einem «90-prozentigen Fremdschutz» spricht, kommt die Gegenfrage: «Wo kommt denn diese Zahl her?»

Und als der Arzt darauf von sehr viel selteneren und harmloseren Infektionen bei Geimpften spricht, sagt der Journalist kurz und knapp: «Nein.» Die Antwort des Weltärzte-Chefs: «Doch.»

Es ist ein Lehrstück über Unbelehrbarkeit. Munter behauptet Montgomery Unbelegtes. Wer geimpft sei, werde nach einer Erkrankung schneller wieder fit, es seien sehr viele Tote verhindert worden.

Kein Wort von gravierenden Nebenwirkungen und Schäden durch die Impfung. Kein Wort darüber, dass der Impfstoff keine Ansteckung verhindert. Kein Wort, dass es an Beweisen fehlt, wonach schwere Verläufe verhindert werden.

Stattdessen nur die Verteidigung der Vergangenheit. Entgegen allem, was man inzwischen weiss.