Ursula von der Leyen war mit dem Versprechen angetreten, eine geopolitische EU-Kommission zu führen. Europa als Weltmacht.

Die Maus, die brüllte. Denn im Ukraine-Konflikt hängt die EU am Rockzipfel der USA.

Zum Chefdiplomaten der grossspurigen Politik berief von der Leyen Josep Borrell.

Er hat nun die Kriegsmarinen der EU-Staaten aufgefordert, Flagge zu zeigen. Nein, nicht im Mittelmeer oder in der Nordsee. Sondern in der Strasse von Taiwan. Dort sollen sie Patrouille fahren.

Borrell will ein Signal an China senden. Wie sich das die USA von der «geopolitischen» EU wünschen.

Im 19. Jahrhundert war Kanonenbootpolitik ein gängiges Mittel der Machtprojektion. In Peking erinnert man sich noch gut, wie europäische Mächte und die USA Kanonenboote an Chinas Küsten schickten.

Das Zeichen der EU wird daher wohl ankommen, wenngleich nicht so, wie man sich das vorstellt.

Ach so: Alle EU-Kriegsflotten zusammen verfügen über 115 Schiffe. Unter chinesischer Flagge fahren 355.

Auch wenn zwei Mäuse brüllen, tönt es nicht lauter.