Zwischen Januar und September haben die europäischen Staaten in etwa gleich viel Flüssigerdgas, kurz LNG, importiert wie im selben Zeitraum des Vorjahrs. Einige Länder bezogen sogar wesentlich mehr.

Die LNG-Importe stiegen in Spanien und Belgien um 50 Prozent, in Frankreich um 40 Prozent. Besonders daran: Die drei Nationen bezogen zwischen 15 und 37 Prozent davon aus Russland.

Die EU wollte nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland verringern. Schnell zeigte sich aber, dass das nur mit anderen Formen umweltfeindlicher Energiegewinnung möglich sein würde.

Laut dem Institute for Energy Economics and Financial Analysis bauen europäische Länder ihre LNG-Infrastruktur weiter aus. Dazu wurden eine Reihe neuer Terminals in Betrieb genommen.

Eine Abkehr von russischen Pipelines in Europa zugunsten anderer Bezugsquellen würde die Gefahr von Preisschwankungen erhöhen, so Beobachter.

Zwar sind die USA nach wie vor der wichtigste LNG-Exporteur Richtung EU. Doch an zweiter Stelle folgt bereits Russland. Gesamthaft flossen 5,5 Milliarden Euro für flüssiges Erdgas dorthin.

Forderungen aus der EU-Energiekommission, kein russisches LNG mehr zu kaufen, scheinen zu verpuffen. Eine Einschränkung der Importe aus Russland als Teil der EU-Sanktionen ist derzeit kein Thema.