Wenn es keine Probleme gibt, muss man sie halt erfinden. Das schienen sich die Jungen Grünen zu denken, als sie für Freitag in Bern zur «Demo gegen Rechtsextremismus» aufriefen. Vorbild war Deutschland, wo in diesen Tagen Hunderttausende Menschen auf die Strasse gehen, um die Stimme gegen rechte Politik zu erheben.

Die grüne Jugend sah darin in der Schweiz eine willkommene Gelegenheit, «Problem-Recycling» zu betreiben. Co-Parteipräsidentin Magdalena Erni sagte voller Pathos: «Heute erstarken Rechtsextremismus und Faschismus in Europa wieder, in unseren Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien, aber auch in der Schweiz.» Die Menschen sollen für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zusammenstehen.

Faktisch unterstellte Erni auch der SVP rechtsradikales Gedankengut. Man müsse über die Regierungsbeteiligung und die Kooperation mit der Volkspartei diskutieren.

Erni dürfte mit dieser Einstellung in ihren eigenen Reihen viel Applaus erhalten. In der breiten Öffentlichkeit steht sie aber ziemlich einsam da. Die erwähnte Demonstration war ein «Demonstratiönchen». 500 Menschen kamen in Bern zusammen (ungefähr 0,005 Prozent der Gesamtbevölkerung).

Und irgendwie ist das Anliegen der Jungen Grünen ein Schuss in den eigenen Fuss. Wollen die selbsternannten Weltretter für die Demokratie demonstrieren, sollten sie nicht die wählerstärkste Partei in einer Demokratie verteufeln.