Über mehrere Tage beherrschte das G-7-Treffen die deutschsprachigen Medien.

Wegen Selenskyj, wegen der Ukraine, wegen der eventuellen Lieferung von Kampfjets.

Wegen China.

Und ohne Zweifel ist ein Treffen, bei dem die Regierungschefs Frankreichs, der USA, Grossbritanniens, Deutschlands, Japans, Italiens und Kanadas zusammenkommen von einer gewissen Bedeutung.

Doch die Zeiten, in denen G-7 übersetzt wurde mit «die sieben führenden Wirtschaftsnationen der Welt», sind schon lange vorbei. Die G-7 repräsentieren allenfalls noch 10 Prozent der Weltbevölkerung und ein knappes Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung. Tendenz sinkend. Und Italien und Kanada wurden von China und Indien schon vor Jahrzehnten abgehängt.

Doch nicht nur Wirtschaftsdaten, auch dass sich zeitgleich mit den G-7-Staaten die Arabische Liga traf und China die Staaten Zentralasiens nach Xi’an geladen hatte unterstreicht den Bedeutungsverlust der G-7. Denn die stehen schon lange nicht mehr für globale Macht, sondern sind zu einem Klub des Westens herabgestuft worden – nicht unbedeutend, aber alles andere als allmächtig.

Alle haben das verstanden: in Indien, in Brasilien, in Afrika. Nur bei der Gruppe der sieben selbst scheint die Botschaft noch nicht angekommen. Anders ist die selbstherrliche Pose, mit der man meint, China und Russland erziehen und massregeln zu können, nicht zu erklären. Insbesondere der Bedeutungsverlust der USA nicht nur im arabischen Raum ist alarmierend. Noch alarmierender ist jedoch die Arroganz, mit der der alte Westen sich selbst zelebriert. Hochmut kommt vor dem Fall.