Nach 480 Tagen hat die Hamas einige Geiseln freigelassen. Ihre Rückkehr nach Israel entlarvt die UNRWA, die United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees, als zumindest indirekt an der Haft der Geiseln beteiligt.

Denn Ende Januar berichteten drei Israelinnen, dass sie von der Hamas in UNRWA-Einrichtungen gefangen gehalten wurden. Damit wird die Rolle der UNRWA in diesem Kontext immer deutlicher – eine Organisation, die in die Strukturen des Hamas-Terrornetzwerks verwickelt ist.

Weil mehrere Dutzend Israelis noch in den Händen von Dschihadisten in Gaza sind, bleibt unklar, wie viele weitere Beispiele für die Verstrickung der UNRWA auftauchen werden, sobald weitere Geiseln nach Hause dürfen.

Philippe Lazzarini, der Generalkommissar der UNRWA, äussert sich jetzt erleichtert über die Freilassung der Geiseln und hofft, dass auch die übrigen bald sicher nach Hause zurückkehren. Zugleich sei er erschüttert: Die Behauptungen, dass Geiseln in UNRWA-Einrichtungen festgehalten wurden, seien «äusserst beunruhigend und schockierend». Er ist sich keiner Schuld bewusst.

Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe gibt Lazzarini den Eindruck, als habe er als oberster Verantwortlicher der Flüchtlingshilfeorganisation von nichts gewusst. Die UNRWA sei, meint er, gezwungen worden, am 13. Oktober 2023 alle ihre Einrichtungen im Norden des Gazastreifens, einschliesslich Gaza-Stadt, zu räumen «und hat seitdem keine Kontrolle mehr über diese».

Und doch: Israelische Geheimdienstberichte, die mit den USA geteilt wurden, zeigten bereits vor einem Jahr, dass etwa 1200 von rund 12.000 Mitarbeitern der UNRWA im Gazastreifen Verbindungen zu Hamas oder der kleineren Terrororganisation Islamischer Dschihad haben und etwa die Hälfte enge Verwandte in diesen islamistischen Milizgruppen hat. Beide Gruppen sind von den USA und anderen Ländern als terroristische Organisationen eingestuft worden. Die Hamas regiert den Gazastreifen seit einem Putsch 2007.

«Das Problem der UNRWA ist nicht nur, dass ‹ein paar schlechte Äpfel› in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt sind», sagte ein hochrangiger israelischer Regierungsbeamter. «Die Institution als Ganzes ist ein Zufluchtsort für die radikale Ideologie der Hamas.»

Umso erstaunlicher deshalb, dass man sich bei der UNRWA angesichts dieser personellen Verflechtungen wundert, wie die Flüchtlingshelfer zu Terroristenhelfern mutierten.