Jetzt ist klar: Daniel Jositsch will Bundesrat werden.

Sein Handicap sei die Nomination durch die SP, sind sich Beobachter einig.

Grund: Der Zürcher Ständerat hat viele Fraktionskollegen verärgert, weil er sich letztes Jahr bei der Nachfolge von Simonetta Sommaruga vordrängte, obwohl die SP-Leitung nur Frauenkandidaturen wollte.

Schaffe er es aufs Ticket, stünden seine Wahlchancen in der Vereinigten Bundesversammlung bestens, so der Tenor. Vor allem weil er bei den Bürgerlichen als gemässigt gilt und wohlgelitten ist.

Im aktuellen Ständeratswahlkampf tut Jositsch aber wenig, um im rechten Lager für Sympathien zu sorgen.

Im Gegenteil: Er geht auf Vollangriff.

In einem Mail seines Wahlkomitees, das der Weltwoche vorliegt, heisst es wörtlich: «Die Wahl im Herbst wird alles andere als ein Selbstläufer. Die SVP will meine Wiederwahl mit einer gross angelegten Kampagne verhindern. Statt konstruktiven Kompromissen will sie die Menschen gegeneinander aufhetzen.»

Und weiter im Text: «Ich werde alles daransetzen, dass ihr das nicht gelingt. Und ich bin überzeugt: Gemeinsam können wir die SVP stoppen.»

So weit die Botschaft eines Politikers, der sich als Brückenbauer gibt und nach eigener Einschätzung über die Parteigrenzen hinausschaut, konsensfähig ist und andere Meinungen akzeptiert.

Die Mitglieder der Bundeshaus-Fraktion der SVP werden sich gut überlegen, ob sie einen Kandidaten unterstützen wollen, der ihnen Hetze vorwirft und als sein Hauptziel erklärt, die SVP unschädlich zu machen.

Sicher ist: Aus Sicht der Volkspartei hat Daniel Jositsch mit dieser Art Ständerats-Wahlkampf viel Geschirr zerschlagen. Gestern hat Kantonsrat Domenik Ledergerber, der Präsident der Zürcher SVP, seinen Parteikollegen dringend ans Herz gelegt, unter keinen Umständen für Jositsch zu stimmen.