Eine grünliberale Politikerin, die sich nicht traut, mit offenem Visier zu kämpfen, hat gegenüber dem Tages-Anzeiger anonym durchblicken lassen, was für ein hartes Brot sie als Parlamentarierin essen müsse.

Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen würden am Anschlag sein, sie selber komme zusammen mit ihrem regulären Job auf einen 80- bis 90-Stunden-Tag. Von ihren Bezügen als Nationalrätin blieben ihr, nach Abzug aller Aufwendungen und des Beitrags an die eigene Partei, 20.000 Franken.

Mit Klagen über schlechte Bezahlung holt man sich hierzulande als Parlamentarierin keinen Publikumspreis, das ist wohl der Grund, weshalb die Dame verdeckt jammert.

Aber Gott sei Dank gibt es GLP-Fraktions-Chefin Tiana Angelina Moser, die das alles noch so gerne bestätigt.

Es ist allerdings etwas unanständig, wenn nicht gar dreist, dieses Lamento linker Politiker, der Aufwand stimme mit dem Ertrag nicht überein, zumal sie selber dafür sorgen, dass ihnen die Arbeit nicht ausgeht.

Laufend werden Hunderte neuer Vorstösse eingereicht, wodurch die Kadenz von Kommissions-Sitzungen ebenfalls erhöht wird. Eine Sondersession jagt die nächste ausserordentliche Session. Zwischendurch findet man noch Zeit für einen PR-Trip in weitentfernte Weltgegenden. Die Bildungskommission des Nationalrates organisierte zeitweilig gar Anhörungen, nur um sich irgendwie zu beschäftigen.

All dies wirkt sich freilich auch aufs Einkommen aus: Je mehr Sitzungstage, desto mehr Geld.

Ein Parlamentarier verdient als Nationalrat zirka 120.000 Franken, wahrscheinlich sogar eher mehr. Das ist auch genug für dieses Miliz-Amt. Denn so gross kann die Arbeitsbelastung nicht sein, wenn man sieht, dass sich gewisse National- und Ständeräte mit unzähligen Nebenjobs eine goldene Nase verdienen.

Wem also der Arbeitsaufwand zu gross ist, der soll doch einfach Platz machen. Oder nicht?