Auf eines konnte sich das politische Deutschland verständigen: Gregor Gysi ist ein toller Redner.

Ab heute gilt das nicht mehr. Als Alterspräsident des Bundestages hielt er die schlechteste Rede, die je ein Abgeordneter in dieser Funktion gehalten hat.

Er verlas eine Einkaufsliste linker Forderungen – mit ähnlich viel Verve und Feuer, wie Leonid Breschnew den Obersten Sowjet eröffnete.

Bezeichnend war, wer dieser Rede applaudierte, hinter der sich doch alle Demokraten versammeln sollten: Seine eigene Links-Partei, die Erben der DDR-Staatspartei SED. In den anderen Fraktionen regte sich kaum eine Hand.

Was uns zur einzig bemerkenswerten Passage in Gysis Ausführungen bringt: sein Lob der DDR. Die war, so der letzte SED-Parteichef, gar nicht so schlecht, wie sie diffamiert werde.

Sogar für die Staatssicherheit brach er eine Lanze. Es solle doch endlich anerkannt werden, dass Stasi und Volkspolizei nicht auf die Demonstranten geschossen hätten, die gegen dieses Supersystem auf die Strasse gingen.

Warum nicht gleich ein Denkmal für Erich Mielkes stille Helden?

Geduld, das genehmigt der Bundestag wohl ein wenig später. Mit den Stimmen der CDU, kann man annehmen.