Ob sich Markus Söder wohl für den nächsten König Ludwig II. hält? Möglich wäre es. Scheint dem CSU-Mann doch keine Eitelkeit fremd. Allerdings wurde er in Sachen Selbstverliebtheit inzwischen längst vom Thron gestossen, noch dazu von Robert Habeck, mit dem er alles andere als grün ist.

Der bundesdeutsche Wirtschaftsminister liess nun ausgerechnet in der bayerischen Landeshauptstadt sein Konterfei erleuchten. Und das an einem Ort, den sogar Söder unangetastet lässt: auf dem Münchner Siegestor. Ein historisch bedeutsamer Triumphbogen, der zu den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt gehört. Errichtet zur Ehrung des bayerischen Heeres.

Tagelang wurde dort das aktuelle Wahlplakat von Habeck projiziert, mit den Schlagworten «Bündniskanzler. Ein Mensch. Ein Wort.»

CSU- und CDU-Politiker kommentieren die Aktion zu Recht mit «grössenwahnsinnig». Und der BSW-Europaabgeordnete Friedrich Pürner kritisiert auf X: «Das Siegestor in München diente den Nazis für ihre Propaganda. Nun wurde das Siegestor für Habeck und dessen Personenkult genutzt. Ist das schon dumm oder nur provokant?» Man könnte zudem fragen, wann Habeck merkt, dass er wirkt wie ein nach Rettung strauchelnder Ertrinkender.

Inzwischen steht fest, dass keine Genehmigung vom Kreisverwaltungsrat München vorlag; die Polizei hat die Aktion gestoppt.

Habeck, der Hunderte von Bundesbürgern zur Anzeige bringt wegen Nichtigkeiten, nimmt es also selbst mit dem Gesetz nicht so genau. Und dass die Grünen keine Achtung haben vor deutscher Geschichte und, wie sich immer wieder zeigt, auch wenig Ahnung, gehört ohnehin zu deren «Qualitätsmerkmalen».

Punkte sammeln dürfte der Kanzlerkandidat nur bei der ebenso abgehobenen und verblendeten Wählerklientel. Die sich in Wirtschaftskrisen-Zeiten wohl problemlos einen grünen Hoodie mit der Aufschrift «Team Robert» leisten kann. Dieser wird von den Grünen im Wahlkampfshop angeboten. Für satte 89 Euro.