Doris Leuthard ist als frühere Energieministerin in letzter Zeit wieder vermehrt ins kritische Visier von Politik und Medien gerückt. Die CVP-Politikerin verantwortet massgebend die heutige Energiepolitik inklusive Atomausstieg und Ausland-Abhängigkeit, die als gescheitert beurteilt werden muss.

Nun wurde Doris Leuthard in ihrem Tessiner Feriendomizil offenbar Opfer von häuslicher Gewalt. Als sie um Hilfe schrie, rückte die Polizei aus, führte den Täter ab und brachte ihn in eine psychiatrische Klinik.

Die Deutschschweizer Medien überbieten sich, über die heutige Gefährdung von Politikern und die mangelnde öffentliche Sicherheit zu lamentieren.

Laut Blick betont das Umfeld von Doris Leuthard, dass die Ex-Bundesrätin «während ihrer Zeit als Bundesrätin schon einmal per Mail bedroht» worden sei. Der Tages-Anzeiger erkundigte sich beim Bundesamt für Polizei, ob frühere Mitglieder der Landesregierung oft Opfer von Gewalttätern würden.

Auch 20 Minuten gab dem Vorfall einen politischen Dreh: Mit Doris Leuthard sei ausgerechnet eine Politikerin Opfer dieser Gewalttat geworden, die sich selber jahrelang gegen häusliche Gewalt eingesetzt habe. «Als Aargauer CVP-Nationalrätin hatte Leuthard vor rund zwanzig Jahren an der Gesetzesänderung mitgewirkt, mit der häusliche Gewalt zum Offizialdelikt wurde.»

In der Aargauer Zeitung ärgert sich ein ehemaliger Nationalrat: «Es muss doch in der Schweiz möglich sein, dass Alt-Bundesräte ohne Schutz leben und herumlaufen können.»

Der Corriere del Ticino hingegen enthüllte, beim Täter handle es sich «aller Wahrscheinlichkeit nach um den Ehemann». Auch das Radio und Fernsehen der italienischen Schweiz (RSI) sprach vom «Ehemann». Das Paar ist seit 1999 verheiratet. Offiziell bestätigt wurde dieser Sachverhalt allerdings bislang nicht.