Hans-Georg Maassen, ehemaliger Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, ist im Fürstentum Liechtenstein eine Persona non grata.

Der Verein Tankstellabeiz bewirbt derzeit ein Referat von Maassen mit dem Titel «Wie gefährdet ist die freiheitliche Demokratie in Deutschland?» am 12. April.

Stattfinden sollte dieses zunächst im Alten Kino in Vaduz. Der Mietvertrag war bereits unterzeichnet, wurde dann aber laut den Veranstaltern «aus unerklärlichen Gründen» wieder gekündigt.

Ein zweiter Versuch in Triesenberg scheiterte ebenfalls. Die Gemeinde entschied sich laut Medienberichten nach Rücksprache mit der Landespolizei sowie dem Ministerium, «eine solche Veranstaltung aus mehreren Gründen» nicht abzuhalten.

Welche das sind, sagt der Gemeindevorsteher nicht. Aber man wolle generell kein «Hotspot für Veranstaltungen sein, die andernorts aus nachvollziehbaren Gründen nicht durchgeführt werden». Mit anderen Worten: Wenn die andern canceln, machen wir das auch.

Sinn für Humor hat der Lokalpolitiker jedenfalls. Im gleichen Atemzug betont er, die Redefreiheit sei «ein hohes Gut».

Es ist nicht der erste Fall dieser Art in Liechtenstein. Schon zuvor war der Anlass «Liechtensteintage» abgesagt worden, weil die Gemeinde Ruggell ihre Bewilligung zurückgezogen hatte. Grund: Dort hätten unter anderem Mitglieder der AfD referiert.

Im Fall von Hans-Georg Maassen gibt der Veranstalter noch nicht auf. Er verkauft weiter Tickets und sucht nach einem neuen Austragungsort.

Die Ironie der Geschichte: Die Tankstellabeiz war ursprünglich ein konventionelles Angebot für kulturelle Aufführungen.

Erst angesichts der wachsenden Cancel-Culture hatte sich der Verein entschieden, einen Schwerpunkt auf die freie Rede zu setzen und Leute einzuladen, die anderswo unerwünscht sind. Wie dringend das ist, wird nun am eigenen Beispiel klar.