Die neue EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sieht sich laut Politico Kritik aus Brüssel ausgesetzt. Mehrere EU-Beamte äusserten gegenüber der Zeitung Bedenken zu ihrer Haltung gegenüber Russland und ihrem Führungsstil.

«Wenn man ihr zuhört, klingt es, als ob wir im Krieg mit Russland wären, was nicht der EU-Politik entspricht», sagte ein hochrangiger EU-Diplomat. Kallas agiere immer noch «wie eine Premierministerin».

Kallas hatte kurz nach Amtsantritt auf X geschrieben, die EU strebe einen Sieg der Ukraine über Russland an – eine Formulierung, die in Brüssel nicht als offizielle Linie gilt. Auch ihr Vorschlag, 1,5 Millionen Schuss Munition zu liefern und jedes EU-Land nach Wirtschaftskraft zahlen zu lassen, habe für Irritationen gesorgt. Ein Beamter sagte, der Vorschlag sei «wie aus dem Nichts gekommen».

Zudem fehle es an Konsultationen bei sensiblen Themen. Spanien, Frankreich, Italien und Portugal lehnten Kallas’ Plan ab, vierzig Milliarden Euro an Militärhilfe bereitzustellen. Sie erklärten laut Politico, nur eine reduzierte Summe von fünf Milliarden Euro mittragen zu wollen.