Toni Kroos hört auf.

Einer weniger auf dem grünen Rasen, der nicht nur mit Fleiss, mit Technik, mit Raffinesse zum Erfolg fand. Einer, der den Querpass zum Matchwinner machte, und einer von vielen, die Uli Hoeness nicht genügten: Der Ostdeutsche machte danach in Spanien klar, was der deutsche Fussball an ihm verloren hat. Nach zehn Jahren spielt er am 1. Juni beim Champions-League-Finale im Londoner Wembley ein letztes Mal mit den Königlichen gegen Borussia Dortmund um den Henkelpott.

Und dann, am 23. Juni, spielt Kroos im letzten Gruppenspiel der Deutschen an der Euro 2024 in Frankfurt gegen die Schweiz. Wir dürfen uns auf ein grossartiges Duell freuen.

Granit Xhaka gegen Toni Kroos, der pfeilschnelle Leroy Sané gegen den behäbigen Fabian Schär, Wirbelzwerg Xherdan Shaqiri gegen Abwehrmonster Antonio Rüdiger. Und: Julian Nagelsmann gegen Murat Yakin, das Match der schlauen Taktikfüchse.

Mutmasslich wird dieses Spiel – Deutschland gewann bisher 36 Mal in den Direktbegegnungen, die Schweiz siegte 9 Mal – nicht die letzte Partie von Kroos sein. Der 34-Jährige ist aktuell in einer solch überragenden Form, dass ihm zuzutrauen ist, mit seiner Mannschaft am 14. Juli im Berliner Olympiastadion zum Finale aufzulaufen.

Danach ist, Gott sei Dank, aber nicht Schluss mit Kroos: Der legendäre Podcast «Einfach mal Luppen» von Toni und Bruder Felix Kroos (Ex-Spieler von Union Berlin) ist derzeit etwas vom Besten und Amüsantesten, was Fan-Ohren bedienen kann. Als er darin in spanischer Sprache seinen Rücktritt bekanntgab, tönte das so, wie das Ausnahmetalent immer war: ein Malocher, der ohne Firlefanz zum Ziel kam, oder, wie es in der Vereinshymne «Hala Madrid» der königlichen Madridistas heisst: «Ich bin Kampf, ich bin Schönheit, vorwärts, Madrid, und sonst nichts, und sonst nichts: vorwärts, Madrid!»