«Ich möchte Ihnen endlich meine Wahrheit sagen» – so lautet die Überschrift eines Briefs, den die Pariser Tageszeitung Le Figaro publizierte. Darin äussert sich der französische Schauspieler Gérard Depardieu zum Vorwurf der Vergewaltigung und des sexuellen Übergriffs.
Vor fünf Jahren klagte ihn die junge Schauspielerin Charlotte Arnould an. Seither haben sich weitere Frauen öffentlich zu Wort gemeldet, die behaupten, ebenfalls Opfer geworden zu sein.
Depardieu bestreitet sämtliche Vorwürfe und schreibt: «Ich habe noch nie eine Frau missbraucht.» Die Vorstellung, «eine Frau zu verletzen, wäre so, als würde ich meiner eigenen Mutter in den Bauch treten».
Charlotte Arnoulds Namen nennt Depardieu im Brief nicht. Zu dem Geschlechtsverkehr mit der Frau, die ihm eine Vergewaltigung vorwirft, sei es einvernehmlich gekommen. Er schreibt, dass es «nie Zwang, Gewalt oder Protest» gab.
«Ich habe oft das getan, was andere sich nicht trauen würden: Grenzen überschritten, Gewissheiten erschüttert, Gewohnheiten am Set zwischen zwei Aufnahmen, zwischen zwei Spannungen … um einen Lacher zu bekommen», rechtfertigt Depardieu sein kontroverses Verhalten am Set.
Der Mann ist unmöglich. Aber in seiner Rolle in Les Misérables war er übergross und unerreicht.
In der Sache Depardieu/Französinnen wird aufgerufen. In einigen Stunden wissen wir mehr. Trotzdem ist Depardieu einer der letzten bekannten Franzosen. Den ganzen Tag lesen wir die neuesten Feinheiten im US-Kongress. Jean-Paul Bellmondo, Alain Delon, Serge Gainsborough, G. Depardieu, Louis de Funez, Phantomas, der grosse Blonde, MC Solar, Charlotte Gainsbourg, Catherine Deneuve, Brigitte Bardot, Jean Paul Satre und Freundin, Houellebeque, Nous sommes Bagage. Ein Nachruf auf F.
Welchen systemrelevanten Spielern ist er wohl in die Quere gekommen?