Sanija Ameti hat am Wochenende erstmals Stellung zu den Schüssen auf ein Bildnis von Maria und Jesus genommen. In einem Interview mit CH Media erklärte die Zürcher Stadtparlamentarierin und Co-Präsidentin der Operation Libero, sie sei überarbeitet und übermüdet gewesen. Die Aktion sei aus einer impulsiven, emotionalen Überforderung heraus entstanden. «Ich habe einen groben und dummen Fehler gemacht», räumte Ameti ein. «Ich schäme mich für diesen Fehler.»

Die Politikerin betonte, sie habe mit den Schüssen «keine Provokation» beabsichtigt. Die Erinnerung an ihren Bruder, der vor der Flucht ihrer Familie aus Ex-Jugoslawien ermordet worden sei, habe die Tat ausgelöst. «Beim Anblick des Bildes an der Wand sah ich gar nichts. Ich fühlte nur einen Schmerz.» Das Bild sei spontan auf Instagram geteilt worden, da ihr Handy in der Nähe gelegen habe.

Nach Veröffentlichung des Posts sah sich Ameti einem Shitstorm ausgesetzt, erhielt Drohungen und stand zeitweise unter Polizeischutz. Zudem verlor sie ihren Job und trat aus der Leitung der Zürcher Grünliberalen Partei (GLP) zurück. Ihren Sitz im Stadtparlament behielt sie jedoch.

Trotz Rücktrittsaufforderungen, unter anderem von GLP-Parteichef Jürg Grossen, plant Ameti, politisch aktiv zu bleiben. «Als gewählte Gemeinderätin und Co-Präsidentin der Operation Libero will ich meine Verpflichtungen nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen.» Ihre Rückkehr in den Gemeinderat ist für die Sitzung am 18. Dezember vorgesehen. Unterstützung erhält sie von der Operation Libero, die sich in einer Mitteilung hinter sie stellte: «Sanija trägt Verantwortung für ihr Handeln, aber nicht dafür, wer sie ist.»

Ameti kündigte an, künftig striktere Grenzen zwischen ihrem Privatleben und Social Media ziehen zu wollen. Ihre politische Identität sei jedoch unverzichtbar: «Ich bin grünliberal und bleibe grünliberal.»