Nach dem Auftritt von Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider in Chiasso stellt sich eine Frage: Auf welchem Stern lebt die SP-Bundesrätin eigentlich? Da eilt sie ins Tessin, um sich die chaotische Asylsituation in diesem Grenzstädtchens anzuschauen. Dies, nachdem SVP-Parteichef Marco Chiesa am Wahlsonntag alle, die am Asylchaos zweifeln, zu einer Ortsschau einlud.

Da beklagen sich beim bundesrätlichen Besuch zum Beispiel eine Wirtin und der Gemeindepräsident von Chiasso, Bruno Arrigoni, über die randalierenden und pöbelnden Asylsuchenden. Arrigoni spricht von über 547 Polizeieinsätzen. Und was fällt der Justizministerin unseres Landes dazu ein? «Ich würde sehr gerne in Chiasso wohnen, nicht nur wegen der Temperaturen.»

Der Spruch ist in etwa auf dem gleichen unsäglichen Niveau wie eine ihrer früheren Bemerkungen: Im Jura habe es noch viel Platz für Asylsuchende. Was muss eigentlich geschehen, bis auch Baume-Schneider versteht, dass es so nicht weitergehen kann?

Hat sie eine Sekunde darüber nachgedacht, wie solche Sprüche bei jenen ankommen, die mit der chaotischen Situation in Chiasso täglich klarkommen müssen? Die SP-Politikerin hat einmal mehr bewiesen, dass sie nicht in den Bundesrat gehört.

Ihr fehlt das Format, ihr fehlt es an Sensibilität für die Sorgen und Nöte der Bevölkerung, und ihr fehlt es an Weitsicht.

Das Parlament sollte ihr wirklich die Chance bieten, nach Chiasso umzuziehen, indem es am 13. Dezember anstelle der Jurassierin einen Grünen oder eine Grüne in die Landesregierung wählt. Schlimmer als jetzt kann es nicht mehr werden.