Es gab Zeiten, da gewann die CSU in Bayern mehr als 60 Prozent der Stimmen. Allein. Die goldenen Jahre der Staatspartei.

Inzwischen nähert sie sich der Hälfte der Traummarke von einst. Die jüngste Landtagswahl hat den Trend fortgesetzt.

Für den machtbewussten Ministerpräsidenten Markus Söder ist dies – allen Beteuerungen zum Trotz – ein Weltuntergang.

Aber hat sich die Welt in Bayern tatsächlich derart gewandelt?

Nein. Mehr als 60 Prozent der bayerischen Wähler wünschen sich nach wie vor eine bürgerliche, konservative Politik. Nur dass sich ihr Votum auf drei Parteien aufteilt – CSU, AfD und Freie Wähler.

Linke Parteien spielen im weiss-blauen Bundesland schon lange keine Rolle mehr. Da hat Söder recht: Ihnen fehlt das Bayern-Gen.

Söder allerdings fehlt der klare Blick auf die Realitäten: Die AfD ist Fleisch vom Fleische seiner CSU, genauso wie es die Freien Wähler sind.

Sie sind seine natürlichen Partner. Nicht die Gegner.

Nun gut. Vielleicht braucht es noch eine Legislaturperiode, bis die Botschaft angekommen ist.