«Nur Bares ist Wahres»: Das alte Sprichwort hat ausgedient. Die digitale Bezahlung ist im Vormarsch. Immer öfter steht man in Restaurants oder Läden an, wenn man mit Bargeld bezahlt.

Viele Bürger beobachten diese Entwicklung argwöhnisch. Mit gutem Grund. Digitalwährung macht sie zu gläsernen Kunden. Ihr Konsum, ihre Angewohnheiten, ihre Reisetätigkeit: Alles wird auf Knopfdruck sichtbar.

Die Österreicher mögen Münzen und Noten. Kaum ein anderes Land in der EU hält so konsequent an Bargeld fest. Nun will Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) das Recht auf Bargeldnutzung sogar in der Verfassung festhalten.

Das sei eine «rechtsextreme Idee», urteilt die Nachrichtenagentur Reuters. Denn die Forderung nach dem Bargeld in der Verfassung stammt ursprünglich von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Die Regierung aus ÖVP und Grünen hat sie kurzerhand übernommen.

Das ist wenig verwunderlich. Die aktuelle Regierung ist bei den Österreichern sehr unbeliebt. Die Preise für Lebensmittel und Energie galoppieren davon.

Laut Umfragen wird die oppositionelle rechtskonservative FPÖ bei den nächsten Wahlen unangefochten neue Nummer eins. Nun springt die Koalition eben auf das auf, was beim Volk ankommt.

Was am Schutz von Bargeld «rechtsextrem» sein soll, ist schleierhaft. Es schützt lediglich die Bürger vor einer permanenten Überwachung durch den Staat.

Die österreichische Nationalbank versichert zwar, die Abschaffung von Bargeld sei nicht geplant. Tatsache ist aber: In einer Reihe von Ländern, darunter Schweden, Norwegen und die Niederlande, geht es bereits in diese Richtung.

Diese Entwicklung aufhalten kann wohl wirklich nur der Schutz durch die Verfassung.