Jérôme Cosandey wird neuer Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Er soll da Mitte Mai die Nachfolge des kürzlich zurückgetretenen Boris Zürcher übernehmen. Cosandey kommt vom Think-Tank Avenir Suisse, wo er als Forschungsleiter für Sozialpolitik und Direktor für die Westschweizer Aktivitäten tätig ist.

Der Tages-Anzeiger macht klar, wie man diese Stellenbesetzung einzuordnen hat: als fragwürdig.

Unter dem Titel «Parmelin holt neuen Lohnschutz-Chef» malt die Journalistin Larissa Rhyn primär mit Zitaten von Gewerkschaftschef Pierre-Yves Maillard aus, welch bedenklicher Geist da in die Verwaltung komme.

Avenir Suisse habe im Interesse eines liberalen Arbeitsmarktes für eine Reduktion der sogenannten flankierenden Massnahmen (Flam) am Arbeitsmarkt argumentiert, welche die Schweizer Löhne vor unliebsamer Konkurrenz schützen sollen. Und ablehnend zeige sich der Think-Tank auch gegenüber Mindestlöhnen und staatlicher Lohnpolitik.

Die Arbeitsdirektion des Seco hat ausführlich mit der Regulierung der Flam zu tun. Für die Gewerkschaften geht es um viel. Für sie sind diese flankierenden Massnahmen ein gewaltiger Hebel im politischen Kampf um den Schutz der Löhne. Zugleich verdienen die Gewerkschaften in hoheitlichem Auftrag mit der Überwachung der regulierten Arbeitsverhältnisse viel Geld.

Was tun?

Am besten wäre es für sie doch, den Lohnschutz gleich zur staatlichen Aufgabe zu erklären.

Da sind Tages-Anzeiger und Satellitenzeitungen hilfreich. Mit flächendeckender Verbreitung des Titels vom «neuen Lohnschutz-Chef» lässt sich die Sprache schon mal auf die Gewerkschafts-Optik umstellen: So tun, als ob es eine Staatsstelle Lohnschutz gäbe.