Der sogenannte Peak Oil lässt weiter auf sich warten. Schon seit Jahrzehnten sagen Experten den Höhepunkt der Ölnachfrage voraus – und sie irren sich ständig. Jüngst gescheitert mit ihrer Prognose ist die Internationale Energieagentur, die bereits ab 2023 einen Rückgang des Benzinverbrauchs und ab 2026 der gesamten Treibstoffnachfrage erwartete.

Nun muss die «historische Wende» einmal mehr abgesagt werden. Die Nachfrage nach Öl aus fossilen Treibstoffen nimmt weltweit zu, die Aktien der Ölkonzerne boomen. Fossile Energieträger sind im Trend – und das offenbar mindestens noch auf Jahrzehnte hinaus.

Das hat natürlich mit dem steigenden Verbrauch von aufstrebenden Giganten wie China oder Indien zu tun, aber auch damit, dass die vor allem im deutschsprachigen Europa beschworene «Energiewende» nicht funktioniert. Ein Schweizer Stromgesetz, über das am 9. Juni abgestimmt wird, wirkt da wie ein Hintertreppenwitz der Weltgeschichte. Hybris made in Helvetia.

Mehr noch: Der Ölverbrauch steigt nicht bloss trotz, sondern auch wegen des Klimaschutzes, wie unter anderem der unverdächtige Tages-Anzeiger berichtet. Forscher der Columbia University bestätigen nämlich das «grüne Paradox», das der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn aufstellte und das den unerwünschten Effekt umweltpolitischer Massnahmen beschreibt.

Sinn sagt: «Die Politiker glauben, wir könnten durch grüne Gesetze, die unsere Nachfrage nach fossilen Brennstoffen verringern, die Emissionen von Kohlendioxid reduzieren und so das Klima retten. Aber wie soll das gehen? Mit unserer Energiesparpolitik können wir das weltweite Angebot an Kohlenstoff nicht aushebeln. Wir mindern lediglich partiell die Nachfrage und verringern dadurch den Anstieg der Weltmarktpreise, mehr nicht. Damit verschlimmern wir das Problem vermutlich noch.» Bedrohten wir die Ressourcenbesitzer mit einer immer grüner werdenden Politik, die ihnen das zukünftige Geschäft kaputtmache, «kommen sie der Bedrohung zuvor und fördern ihre Bodenschätze nur noch schneller. Statt den Klimawandel zu bremsen, beschleunigen wir ihn.»

Diese Theorie hat die Columbia University nun empirisch bestätigt: «Wir liefern neue Beweise für das grüne Paradoxon in Bezug auf die Klimaschutzgesetzgebung.»

Mit anderen Worten: Klimaschützer sind Klimazerstörer – allerdings auch nur unter der Annahme, dass wir mit unserem CO2-Ausstoss den «Klimawandel» tatsächlich entscheidend beeinflussen. Aber das ist eine andere Geschichte.