Der Sieg des rechten Rassemblement National (RN) bei den Parlamentswahlen in Frankreich zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Bevölkerung unzufrieden ist mit der Politik von Präsident Emmanuel Macron. Ein wichtiges Element dabei ist der konfrontative Kurs des Präsidenten und Oberbefehlshabers im Ukraine-Krieg. Marine Le Pen, die starke Frau des Rechtsblocks, hat bereits angekündigt, dass sie Anspruch erhebt, auch in Sachen Aussenpolitik und Armee mitzureden und eine Änderung herbeizuführen.

Tatsächlich ist das Votum des Volks auch ein Votum für eine andere Ukraine-Politik. «‹Milliarden für die Ukraine, aber nichts für uns›: Darum wählen die Franzosen Marine Le Pen», titelte die Berliner Zeitung einen Bericht über die Motive der Wähler.

Das Gleiche hatte sich zuvor schon bei den Europawahlen gezeigt, nicht nur in Frankreich, sondern auch in vielen anderen Ländern. Es tut sich ein Graben auf: Während die politische Elite rhetorisch und militärisch aufrüstet und Milliarden von Steuergeldern in die Ukraine pumpt, will ein Grossteil der Bevölkerung offensichtlich etwas anderes: ein Ende des Kriegs, ein Ende der astronomischen Ausgaben, ein Ende der drohenden Eskalationsspirale.

Klarer könnte das Signal an Macron, Scholz, von der Leyen und Co. nicht sein. Die Wähler haben erkannt, dass eine Friedenslösung, eine Annäherung der Kriegsparteien mit dem aktuellen politischen Führungspersonal nicht möglich ist. Selbst jenseits des Atlantiks, selbst in den USA hat ein Donald Trump angekündigt, dass er genug hat von diesem Krieg.

Nehmen die Politiker ihre Wähler ernst, dann besteht vielleicht wirklich eine Chance für einen Frieden.