Selbst Leute, die seit Jahrzehnten in Los Angeles wohnen, sagen, so etwas hätten sie noch nie erlebt. Seit Dienstag toben im Grossraum Los Angeles verschiedene Waldbrände, die sich durch Winde von bis zu 160 km/h verbreiten und ganze Landstriche und Häuserzeilen in Schutt und Asche legen. Bisher kamen fünf Personen ums Leben. Zuletzt zog ein Feuersturm, von den Medien als Sunset Fire bezeichnet, auch durch Hollywood.

Teile der Stadt und des LA County sind Sperrzonen, über 100.000 Leute mussten evakuiert werden. Das genaue Ausmass der Schäden kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.

Der grösste Brand wütete in den Pacific Palisades, einer der reichsten Gegenden im westlichen Teil von Los Angeles. Sie befinden sich zwischen Santa Monica und Malibu. 60.000 Personen mussten hier evakuiert werden. Eines der berühmtesten Häuser in der Gegend, die Getty-Villa, die sich gut sichtbar wenige Meter oberhalb des Pacific Coast Highway befindet, wurde ebenfalls vom Feuer angegriffen, die Kunst von unschätzbarem Wert, die sich darin befindet, blieb indes unversehrt. Bisher sind in den Palisades mehr als 1000 Häuser niedergebrannt.

Zwei weitere grosse Brandherde, Eaton- und Hurst-Feuer genannt, befinden sich im Nordosten und Nordwesten des LA County, in der Nähe von Pasadena respektive Santa Clarita. Die orkanartigen Böen, die die Flammen angefacht haben, liessen zwischenzeitlich etwas nach, sollen heute Donnerstag aber wieder zunehmen. Die heftigen Santa-Ana-Winde hinderten die Feuerwehr zunächst daran, die Brände aus der Luft zu löschen.

«Was wir hier in den letzten 24 Stunden gesehen haben, ist beispiellos», sagte LAPD-Chef Jim McDonnell am gestern Abend in den Medien. «So etwas habe ich noch nie gesehen.»

Traci Park, eine demokratische Stadträtin von Los Angeles, macht die «chronische Unterinvestition in die öffentliche Infrastruktur der Stadt Los Angeles» für die Katastrophe verantwortlich. «Die Umstände der letzten 48 Stunden» seien «zu 100 Prozent vorhersehbar» gewesen, sagte sie in einem Interview. Das Versäumnis der Stadt, in Wassersysteme, Feuerwachen und andere Infrastrukturen zu investieren, habe wahrscheinlich zu einem Mangel an Ressourcen für die Brandbekämpfung beigetragen. Sie spricht von Hydranten, denen «das Wasser ausging».

Die exakte Ursache der verheerenden Brände ist bisher unklar. Sie wurden durch die Winde, knochentrockenes Buschwerk und niedrige Luftfeuchtigkeit enorm beschleunigt. Der Januar ist im trockenen Südkalifornien sonst einer der niederschlagsreichsten Monate.