Die Saläre für die Spitzen der Nationalbank sind 2022 erneut stark angestiegen, obwohl ein Jahresverlust von 132,5 Milliarden Franken angefallen ist.
SNB-Präsident Thomas Jordan erhielt inklusive Sozialabgaben eine Lohnerhöhung um 7,7 Prozent (+96.400 Franken) auf 1,349 Millionen Franken. Aber dies ist noch nicht alles. Als Nebeneinkommen kassierte Jordan weitere 74.275 Franken für seine Tätigkeit bei der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich).
Trotz diesen hohen Salären und einer Personalaufstockung um 2,6 Prozent auf 891 Vollzeitstellen gab die SNB erneut 46 Millionen (+4,4 Prozent) mehr Geld für externe Beratung aus. Auch der Bankrat griff tief in die Kasse. Präsidentin Barbara Janom Steiner genehmigte sich eine Lohnerhöhung um 6,7 Prozent auf 251.000 Franken.
Während die Ausschüttungen an die Kantone, den Bund und die Aktionäre vollständig gestrichen wurden und wohl während weiterer Jahre ausfallen werden, nahm auch die Lohnsumme für das Personal um weitere 3 Prozent auf 188 Millionen Franken zu.
Das Durchschnittssalär betrug 2022 satte 211.264 Franken. Ein besonders trübes Kapitel ist die Behandlung der Aktionäre, deren Dividende gesetzlich auf 6 Prozent des Nominalwertes, das heisst auf 30 Franken, beschränkt ist und damit regelmässig an Kaufkraft verliert.
Geradezu lapidar ist die Bemerkung im Geschäftsbericht 2022, dass nicht das finanzielle Jahresergebnis für die Messung des Erfolges massgebend sei, sondern die Wahrung der Preisstabilität unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwicklung. Aber mit 2,8 Prozent Inflation im Jahr 2022 und wohl erneut mehr als 2 Prozent im laufenden Jahr, kann man sicher nicht von Preisstabilität sprechen.
Selbst eine Teuerung von 2 Prozent bedeutet bekanntlich, dass die Kaufkraft eines Sparers von der Wiege bis zur Pensionierung mit 65 Jahren um 73 Prozent vernichtet wird. Die SNB ist auch für die Sicherung der Finanzmarktstabilität zuständig, aber die SNB und die Finma hatten 2022 nicht die Courage, die CS-Problematik rechtzeitig zu thematisieren und entsprechend einzugreifen.
Eigentlich erwartet man von der SNB eine gewisse Vorbildfunktion für korrektes Verhalten. Aber wenn es ums eigene Portemonnaie geht, dann gelten offensichtlich andere Spielregeln. Und wie vergleichen sich diese hohen Löhne mit den Salären anderer Notenbanken?
Der Vorsitzende des US Federal Reserve, Jerome Powell, verdient nach eigenen Angaben ab Februar 2023 rund 190.000 US-Dollar pro Jahr, und er betont, dass er diese Entlöhnung für fair halte.
Die Präsidentin der EZB kassiert pro Jahr mit 421.308 Euro rund das Doppelte von Powell. Exakt 453.294 Euro und 2 Cent hat Bundesbankchef Jens Weidmann im vergangenen Jahr kassiert. Das vierköpfige österreichische Direktorium verdient zusammen 1.229.000 Euro und damit weniger als SNB-Präsident Jordan im Alleingang. Dazu kamen 19.000 Euro für die Altersvorsorge aller vier Direktionsmitglieder.
Im Jahre 2022 erhielt der Gouverneur der OeNB, Robert Holzmann, 328.000 Euro. Das Präsidium (vergleichbar mit dem Bankrat der SNB) erhält zwar eine Vergütung, aber der Präsident verzichtet zugunsten einer gemeinnützigen Stiftung darauf, die Vizepräsidentin erhält 44.000 Euro, und die restlichen Mitglieder des Generalrats arbeiten ehrenamtlich.
Der französische premier sous-gouverneur der Banque de France bezieht 231.398 Euro pro Jahr. Für die Dienstwohnung werden ihm pro Monat 5712 Euro vergütet (68.544 pro Jahr). Damit stellt sich sein Jahreseinkommen auf 299.942 Euro.
Etwas reichlicher fällt das Salär des britischen BoE-Gouverneurs mit 495.000 Pfund aus. Andererseits nerven sich in Japan die Leute, weil der Gouverneur der Bank of Japan pro Jahr rund 254.000 US-Dollar, das heisst etwa achtmal so viel wie der Durchschnittsjapaner, verdient.
Für einmal kann ich die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Die Gewinn-/Verlustrechnung einer NB ist stark von den konkreten Währungsbedingungen abhängig - und hat gegenüber dem Ziel der Preisstabilität zurück zu stehen. Und wenn Sie schon die Löhne vergleichen, dann machen Sie das doch bitte anschliessend auch bei der Inflation: Ja, wir haben auch welche, aber sie ist viel geringer als in allen Vergleichsvolkswirtschaften. Die SNB macht nach wie vor einen herausragend guten Job.
Er ist auf jeden Fall besser als der Blender Hildebrand. Aber ein solcher Lohn wäre lediglich gerechtfertigt, wenn er sich aus seiner eigenen Firma eine eigene solche Dividende ausbezahlen könnte.
Ein richtiger Selbstbedienungs-Laden, das gilt nicht nur für die SNB, sondern auch für die Schweizer-Regierung mit ihren Politikern. Gehört dieses Verhalten nicht zur schweizerischen Mentalität bzw. Identität?! Über das Geld redet man nicht, sondern man hat es oder nimmt es sich. Mit Leistungen haben diese Saläre nichts zu tun. Wenn wir von Preisstabilität sprechen, dann sollen die mal mit den Preisen im Gesundheitswesen anfangen, diese zu stabilisieren!