Ein neuer Vertragsentwurf aus Washington sorgt für politische Unruhe in Kiew: US-Präsident Donald Trump fordert weitreichenden Zugang zu ukrainischen Rohstoffen und Infrastrukturen. Laut dem Portal LBC sieht das Dokument vor, dass ein von den USA kontrollierter «Wiederaufbaufonds» Zugriff auf kritische Mineralien, Öl- und Gasvorkommen sowie zugehörige Infrastruktur wie Pipelines, Häfen, Terminals und Raffinerien erhält.

Das Vorhaben markiert eine deutliche Ausweitung gegenüber früheren Vorschlägen. Sicherheitspolitische Garantien oder Verteidigungsklauseln für die Ukraine enthält das Papier nicht. Ein hochrangiger ukrainischer Regierungsvertreter warnte in der Financial Times: Das Abkommen könne «die Souveränität unseres Landes untergraben» und eine gefährliche Abhängigkeit von Washington schaffen.

Auch der renommierte Energiejurist Alan Riley kritisierte den Entwurf scharf: «Die Amerikaner können jederzeit aussteigen, die Ukrainer nicht. So etwas habe ich noch nie gesehen.»

Hintergrund ist die Suche der US-Regierung nach Wegen, die Milliardenhilfe für die Ukraine wirtschaftlich abzusichern. Trump hatte zuletzt auch vorgeschlagen, die Kontrolle über ukrainische Atomkraftwerke zu übernehmen – unter dem Vorwand, diese vor russischen Angriffen zu schützen.

Gleichzeitig sondieren die USA und Russland unter Trumps Vermittlung Bedingungen für einen begrenzten Waffenstillstand. In einem parallelen Deal sollen Luftangriffe auf Energieinfrastruktur in beiden Ländern untersagt werden. Grossbritannien und Frankreich bereiten zudem eine «Reassurance Force» vor, um eine Nachkriegsordnung in der Ukraine militärisch zu stabilisieren.