Schick hatte er sich herausgeputzt: Haare gekämmt, dunkler Anzug, Krawattenknoten festgezurrt. Sogar rasiert hatte sich Robert Habeck.

Die Optik sollte ebenso wirken wie die Worte seiner Rede an die Nation. Hier spricht ein Staatsmann. Mindestens Richard von Weizsäcker. Ach was. Winston Churchill.

Es ging um Judenhass und Islamismus, historische Verantwortung und ihre Konsequenzen.

Die Republik lag dem Weisen zu Füssen: Was für eine Rede! Nur wenige Vorwitzige wagten zu fragen: Was geht das den Wirtschaftsminister an?

Natürlich nichts, und dankenswerterweise wurde dies nun auch bestätigt. Von Habecks eigenem Ministerium.

Man sei «nicht zuständig für dieses Thema», erklärte seine Sprecherin nach zehn Sekunden Denkpause auf die Frage, ob Habecks Ansprache konkrete politische Folgen haben werde. Es sei halt ein Video zu einem Thema, das ihm wichtig sei. Um Regierungshandeln sei es ihm nicht gegangen.

So ist er, unser Vizekanzler: Nachdenklich, besorgt, ein Kümmerer und ein Meister des Wortes.

Aber Substanz? Nein. Nur heisse Luft.