In wenigen Tagen wird es ruhiger werden für die scheidende Noch-Wehrministerin Viola Amherd. Doch am Montag gab es nochmals Standing Ovations. In der Messe Luzern würdigte das Publikum die VBS-Chefin, die gerade die Winter-Militärweltspiele eröffnet hatte.

Der Grossanlass wird diese Woche unter dem Motto «Military Champions for Peace» in der Zentralschweiz und im Goms ausgetragen.

Im Biathlon, im Ski-Alpin, im Langlauf, im Geländelauf, im Parachute-Ski und in weiteren Sportarten treten rund 815 Teilnehmer aus 43 Nationen gegeneinander an.

Russische und israelische Athleten sind nicht erwünscht. Israel ist nicht Mitglied des Internationalen Militärsport-Verbands (CISM), der die Spiele organisiert. Der Organisation, die 1948 gegründet wurde, gehören heute rund 140 Streitkräfte an.

Russland ist noch immer aufgelistet als Mitglied des CISM. Von Seiten des VBS hiess es schon im Vorfeld: «Es werden keine russischen Athletinnen und Athleten an den Militärweltspielen teilnehmen.»

Ukrainische oder palästinensische Soldaten wiederum sind zugelassen. Wie es genau zu dieser Entscheidung gekommen ist, ist unklar. Die Weltwoche erhielt auf entsprechende Anfragen hierzu am Dienstagnachmittag keine Antworten.

Das VBS preist die Spiele als «nachhaltiges Grossereignis» an. Es sollen die ersten klimaneutralen Militärweltspiele werden. Ein Weltwoche-Leser bemerkte dazu spöttisch: «Kleine Delegationen wie Bulgarien (etwa zwanzig bis dreissig Personen) wurden am Sonntagvormittag in Kloten mit riesigen Militärbombern eingeflogen. Solche Spiele sollen grün sein?»

Kritik hagelte es auch wegen der hohen Kosten: Dreizehn Millionen Franken schwer sei der Anlass, der über das reguläre Armeebudget finanziert werde, heisst es. Sicherheitspolitiker zeigten hierfür vereinzelt wenig Verständnis. Das Geld könne besser in anderen Bereichen investiert werden, so der Ton.

Für Unverständnis sorgten ebenso einzelne Austragungsorte. Im Nordischen Zentrum Goms, das im Oktober 2023 neu eröffnet wurde, finden die Langlauf- und die Biathlon-Wettkämpfe statt. Das stiess in Graubünden sauer auf.

Der Wintersportort Davos etwa hätte sich auch gerne beworben, was wiederum die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) auf den Plan rief. Das oberste Finanzaufsichtsorgan des Bundes bezichtigte das Generalsekretariat des VBS der «unangemessenen Einflussnahme».

Konkret geht es um die Walliserin Brigitte Hauser-Süess, die Ex-Beraterin und enge Vertraute von Bundespräsidentin Viola Amherd. Hauser-Süess soll sich persönlich für das Goms als Austragungsort ins Zeug gelegt haben. Der Sohn und die Schwiegertochter von Hauser-Süess «übten Funktionen im direkten und indirekten Umfeld des Nordischen Zentrums Goms aus oder tun es noch immer», schrieb die EFK, wie die NZZ ebenfalls schon berichtete. Das VBS wiederum wies die Vorwürfe zurück.

Kopfschütteln bei der EFK, ausgeschlossene Russen, hohe Kosten und viel Show: Der Anlass versinnbildlicht die Ära Amherd ganz gut.