Nancy Faeser kann machen, was sie will, sie greift daneben.

Die deutsche Innenministerin, um die es nach ihrer Wahlschlappe als Spitzenkandidatin der SPD in Hessen ruhiger geworden war, hat ein Interview gegeben und vor Ausnahmezuständen während Silvester gewarnt. «Sinnlose Gewalt, blinde Wut» – damit rechnet sie auf deutschen Strassen und stärkt vorsorglich den Einsatzkräften den Rücken: Sie müssten den Kopf für die Sicherheit der Bürger hinhalten.

Was gut gemeint ist, ist wie immer das Gegenteil von gut. Denn gut wäre gewesen, aus den vergangenen Krawallen zu Silvester Konsequenzen zu ziehen. Die Bundesregierung hatte es schliesslich geschafft, während der Pandemie den Kauf von Toilettenpapier zu rationieren, der von Böllern und Silvesterraketen bleibt dagegen bis heute unbeschränkt.

«Jeder Depp darf sich den Kofferraum voller Böller laden», bringt es die Feuerwehrgewerkschaft auf den Punkt. Sicherheitshinweise der Polizei an die Feuerwehr hat es erst vor zwei Wochen gegeben. Üben? Fehlanzeige. Dabei erwarten die Einsatzkräfte offenbar häuserkampfähnliche Szenen: In den Sicherheitshinweisen an die Feuerwehr heisst es, dass die Fahrer der Rettungswagen schon bei Eintreffen nach Wende- und Fluchtmöglichkeiten für das Fahrzeug suchen sollten. Als schnelle Rückzugsmöglichkeiten kämen Hauseingänge in Betracht. Vorsicht sei auch bei Schreckschusspistolen geboten.

Die Verkäufe zu regulieren, die Ausbildung zu verbessern und auch die Möglichkeit, Straftäter schnell und effektiv zu verurteilen – für all das hatte Faeser nun ein Jahr Zeit. Aber es ist nicht passiert.

Stattdessen hat sie Reichsbürger verfolgt, gegen die die Anklage bis heute nicht spruchreif ist. Sie hat eine Schmutzkampagne gegen ungeliebte Spitzenbeamte losgetreten, die sich dann dagegen erfolgreich vor Gericht wehrten.

Nach einer solchen Jahresperformance jetzt vor Ausschreitungen vor Silvester zu warnen, um sich hinterher nicht vorwerfen zu lassen, man habe es nicht geahnt, ist tatsächlich ein bisschen dünn.