Wenn es um die Schöpfung harmloser Begriffe für unschöne Vorhaben geht, macht den deutschen Behörden niemand etwas vor. Die neueste Kreation heisst «netzorientierte Steuerung».

Ein neues Gesetz gibt der Bundesnetzagentur die Möglichkeit, ab Januar 2024 die Stromzufuhr für Wärmepumpen und private Elektroauto-Ladegeräte zu drosseln. Das geschieht nur in zweiter Linie wegen akuten Strommangels. Sondern vor allem, weil das Niederspannungsnetz in den meisten Regionen überhaupt nicht die Voraussetzung dafür besitzt, eine solche Mengen an Wärmepumpen und Elektrowagen zu speisen, wie Robert Habeck sie sich wünscht.

Trotzdem möchte der Minister die Verbreitung des elektrischen Heizens und Fahrens sogar noch beschleunigen. Dann, so seine Logik, muss die Energie eben zu bestimmten Zeiten rationiert werden.

Die Erklärung der Netzagentur, die Bürger würden das «im Idealfall» gar nicht merken, können die Deutschen als frühen Faschingsscherz verbuchen. Eine Wärmepumpe, die mit weniger Stromzufuhr die gleiche Wärme produziert, wäre ein physikalisches Wunder.

Niemand sollte jetzt überrascht tun. Schon Ende 2021 verkündete die energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, in Zukunft werde es eine «angebotsorientierte Stromversorgung» geben. Damals hielten das viele für einen Scherz. Sie wissen jetzt: Grüne scherzen nicht. Bei ihnen soll alles genauso heiss gegessen werden, wie es für alle vorgekocht wurde. Das gilt auch für alle anderen Pläne. Man sollte sie deshalb ernst nehmen.

In ihrer Neigung, eine Sache um ihrer selbst willen notfalls ohne Rücksicht bis zum Extrem zu steigern, erweist sich Habecks Truppe wieder einmal als die deutscheste aller Parteien.