window.dataLayer = window.dataLayer || []; function gtag(){dataLayer.push(arguments);} gtag('js', new Date()); gtag('config', 'UA-5295837-6');
Anzeige
Weltwoche logo
Bild: JASON MCDONALD / KEYSTONE

Nicht-Jude Bradley Cooper lässt sich in Netflix-Produktion die Nase vergrössern, um den jüdischen Komponisten Leonard Bernstein zu spielen. Die nichtjüdischen Woke-Empörten wittern – Achtung! – «Jewfacing»

87 5
22.08.2023

Im Laufe der Geschichte wurden Juden in antisemitischen Filmen und in der Propaganda oft als böse Karikaturen mit grossen hakigen Nasen dargestellt.

Jetzt aber, da Bradley Cooper den jüdischen Stardirigenten und Komponisten Leonard Bernstein in einem biografischen Film spielt und sich dazu seine Nase etwas verlängern liess, um, wie er wohl dachte, authentischer zu wirken, ist es auch nicht recht.

In den sozialen Medien melden sich besorgte Bürger zu Wort, wobei es sich meist um Nichtjuden handelt. Sie kritisieren, dass Cooper, der kein Jude ist, Bernstein, der Jude war, nicht mit einer falschen Nase spielen sollte, weil das irgendwie und irgendwo und überhaupt antisemitisch sei. «Jewfacing», lautet der Vorwurf der woken Gemeinde.

Juden haben mit der Nasenprothese des Schauspielers indessen weniger Probleme. Ein Sprecher der Anti-Defamation League, die keinen Spass versteht, wenn sie nur schon einen Hauch von Antisemitismus wittert, will im Fall Cooper/Bernstein nichts Böses erkennen.

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte in einem Interview mit der Rheinischen Post, einer historischen Figur durch Maske optisch möglichst nahe zu kommen, sei aus seiner Sicht unproblematisch.

Und Bernsteins Kinder meinen, ihr Vater habe tatsächlich eine «schöne, grosse Nase» gehabt. Sie seien vollkommen damit einverstanden, dass Cooper nachgeholfen habe, diese Ähnlichkeit herzustellen. Das wäre bestimmt auch ihrem Vater recht gewesen, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Also Entwarnung: Cooper stellt ja keine x-beliebige jüdische Figur dar, die er durch die Verwendung von Stereotypen als Juden erkenntlich machen will. Bei Bernstein handelt es sich um eine Ikone der Musikgeschichte. Er war ein gefeierter amerikanischer Komponist, Dirigent, Autor, Musikdozent und Pianist. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die spektakuläre «West Side Story», «Candide» und die «Chichester Psalms».

Der Kontroverse um die lange Nase begegnet man deshalb am besten mit Humor. Ein Beispiel dafür liefert ein jüdischer Softwareingenieur auf X, dem ehemaligen Twitter: Die lange Nase als Identifikationsmerkmal sei für ihn nur okay, wenn Cooper auch eine prothetische Beschneidung über sich ergehen lasse – dem Realismus zuliebe.

Was ist Ihre Meinung?
Bitte beachten Sie die Netiquette-Regeln beim Schreiben von Kommentaren.
Den Prozess der Weltwoche-Kommentarprüfung machen wir in dieser Erklärung transparent.
Nicht-Jude Bradley Cooper lässt sich in Netflix-Produktion die Nase vergrössern, um den jüdischen Komponisten Leonard Bernstein zu spielen. Die nichtjüdischen Woke-Empörten wittern – Achtung! – «Jewfacing»
Anzeige
Weltwoche logo
Bild: JASON MCDONALD / KEYSTONE

Nicht-Jude Bradley Cooper lässt sich in Netflix-Produktion die Nase vergrössern, um den jüdischen Komponisten Leonard Bernstein zu spielen. Die nichtjüdischen Woke-Empörten wittern – Achtung! – «Jewfacing»

87 5
22.08.2023

Im Laufe der Geschichte wurden Juden in antisemitischen Filmen und in der Propaganda oft als böse Karikaturen mit grossen hakigen Nasen dargestellt.

Jetzt aber, da Bradley Cooper den jüdischen Stardirigenten und Komponisten Leonard Bernstein in einem biografischen Film spielt und sich dazu seine Nase etwas verlängern liess, um, wie er wohl dachte, authentischer zu wirken, ist es auch nicht recht.

In den sozialen Medien melden sich besorgte Bürger zu Wort, wobei es sich meist um Nichtjuden handelt. Sie kritisieren, dass Cooper, der kein Jude ist, Bernstein, der Jude war, nicht mit einer falschen Nase spielen sollte, weil das irgendwie und irgendwo und überhaupt antisemitisch sei. «Jewfacing», lautet der Vorwurf der woken Gemeinde.

Juden haben mit der Nasenprothese des Schauspielers indessen weniger Probleme. Ein Sprecher der Anti-Defamation League, die keinen Spass versteht, wenn sie nur schon einen Hauch von Antisemitismus wittert, will im Fall Cooper/Bernstein nichts Böses erkennen.

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte in einem Interview mit der Rheinischen Post, einer historischen Figur durch Maske optisch möglichst nahe zu kommen, sei aus seiner Sicht unproblematisch.

Und Bernsteins Kinder meinen, ihr Vater habe tatsächlich eine «schöne, grosse Nase» gehabt. Sie seien vollkommen damit einverstanden, dass Cooper nachgeholfen habe, diese Ähnlichkeit herzustellen. Das wäre bestimmt auch ihrem Vater recht gewesen, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung.

Also Entwarnung: Cooper stellt ja keine x-beliebige jüdische Figur dar, die er durch die Verwendung von Stereotypen als Juden erkenntlich machen will. Bei Bernstein handelt es sich um eine Ikone der Musikgeschichte. Er war ein gefeierter amerikanischer Komponist, Dirigent, Autor, Musikdozent und Pianist. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die spektakuläre «West Side Story», «Candide» und die «Chichester Psalms».

Der Kontroverse um die lange Nase begegnet man deshalb am besten mit Humor. Ein Beispiel dafür liefert ein jüdischer Softwareingenieur auf X, dem ehemaligen Twitter: Die lange Nase als Identifikationsmerkmal sei für ihn nur okay, wenn Cooper auch eine prothetische Beschneidung über sich ergehen lasse – dem Realismus zuliebe.

Was ist Ihre Meinung?
Bitte beachten Sie die Netiquette-Regeln beim Schreiben von Kommentaren.
Den Prozess der Weltwoche-Kommentarprüfung machen wir in dieser Erklärung transparent.

Schreiben Sie einen Kommentar

Die Weltwoche

Netiquette

Die Kommentare auf weltwoche.ch/weltwoche.de sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird.

Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.

Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels, an Protagonisten des Zeitgeschehens oder an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Wählen Sie im Zweifelsfall den subtileren Ausdruck.

Unzulässig sind:

  • Antisemitismus / Rassismus
  • Aufrufe zur Gewalt / Billigung von Gewalt
  • Begriffe unter der Gürtellinie/Fäkalsprache
  • Beleidigung anderer Forumsteilnehmer / verächtliche Abänderungen von deren Namen
  • Vergleiche demokratischer Politiker/Institutionen/Personen mit dem Nationalsozialismus
  • Justiziable Unterstellungen/Unwahrheiten
  • Kommentare oder ganze Abschnitte nur in Grossbuchstaben
  • Kommentare, die nichts mit dem Thema des Artikels zu tun haben
  • Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen)
  • Kommentare, die kommerzieller Natur sind
  • Kommentare mit vielen Sonderzeichen oder solche, die in Rechtschreibung und Interpunktion mangelhaft sind
  • Kommentare, die mehr als einen externen Link enthalten
  • Kommentare, die einen Link zu dubiosen Seiten enthalten
  • Kommentare, die nur einen Link enthalten ohne beschreibenden Kontext dazu
  • Kommentare, die nicht auf Deutsch sind. Die Forumssprache ist Deutsch.

Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Prüfer sind bemüht, die Beurteilung mit Augenmass und gesundem Menschenverstand vorzunehmen.

Die Online-Redaktion behält sich vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Wir bitten Sie zu beachten, dass Kommentarprüfung keine exakte Wissenschaft ist und es auch zu Fehlentscheidungen kommen kann. Es besteht jedoch grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Über einzelne nicht-veröffentlichte Kommentare kann keine Korrespondenz geführt werden. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.

Die Weltwoche

Netiquette

Die Kommentare auf weltwoche.ch/weltwoche.de sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird.

Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.

Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels, an Protagonisten des Zeitgeschehens oder an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Wählen Sie im Zweifelsfall den subtileren Ausdruck.

Unzulässig sind:

  • Antisemitismus / Rassismus
  • Aufrufe zur Gewalt / Billigung von Gewalt
  • Begriffe unter der Gürtellinie/Fäkalsprache
  • Beleidigung anderer Forumsteilnehmer / verächtliche Abänderungen von deren Namen
  • Vergleiche demokratischer Politiker/Institutionen/Personen mit dem Nationalsozialismus
  • Justiziable Unterstellungen/Unwahrheiten
  • Kommentare oder ganze Abschnitte nur in Grossbuchstaben
  • Kommentare, die nichts mit dem Thema des Artikels zu tun haben
  • Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen)
  • Kommentare, die kommerzieller Natur sind
  • Kommentare mit vielen Sonderzeichen oder solche, die in Rechtschreibung und Interpunktion mangelhaft sind
  • Kommentare, die mehr als einen externen Link enthalten
  • Kommentare, die einen Link zu dubiosen Seiten enthalten
  • Kommentare, die nur einen Link enthalten ohne beschreibenden Kontext dazu
  • Kommentare, die nicht auf Deutsch sind. Die Forumssprache ist Deutsch.

Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Prüfer sind bemüht, die Beurteilung mit Augenmass und gesundem Menschenverstand vorzunehmen.

Die Online-Redaktion behält sich vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Wir bitten Sie zu beachten, dass Kommentarprüfung keine exakte Wissenschaft ist und es auch zu Fehlentscheidungen kommen kann. Es besteht jedoch grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Über einzelne nicht-veröffentlichte Kommentare kann keine Korrespondenz geführt werden. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.