Ein taz-typischer Witz: «Oma gegen Rechts» titelte das Linksblatt – über einem Konterfei der heiligen Angela. Die ist zwar im richtigen Alter, aber mangels Kindern keine echte Oma. Und wurde Merkel nicht bislang stets als «Mutti» angesprochen?

Aber bitte: sie ist zwar nicht mit Pappschild auf die Strasse gegangen, doch sie hat es gewiss als Kampf «gegen rechts» gesehen, als sie im Stil ihrer Attacke auf die Wahl des FDP-Mannes Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen mit den Stimmen der AfD – «Unverzeihlich» – gegen Friedrich Merz polemisierte. Sie halte es für «falsch», dass Merz «sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD» ermöglicht habe. Das muss rückgängig gemacht werden, wie sie damals aus Südafrika verlauten liess – eine Sternstunde der Demokratie, fürwahr.

Doch seien wir nachsichtig. Einer Oma muss man womöglich verzeihen, wenn ihr Gedächtnis getrübt ist. Denn es war just Angela Merkels Politik gewesen, die zur Gründung der AfD geführt hat. Auch hat die Altkanzlerin offenbar vergessen, dass ihr eine solche Einmischung ins politische Geschehen längst nicht mehr zusteht. Anderenfalls müsste man sie nicht nur für die Morde von Aschaffenburg zur Rechenschaft ziehen. Und das wäre nicht nett, liebe Oma, gell?