«Tausende von Demonstranten marschierten durch die Strassen von Paris», sie protestierten gegen die Nato und Emmanuel Macron. Zwei Tage zuvor hatte der französische Staatspräsident der Ukraine zwei Milliarden für den Kauf von Waffen versprochen.

Den Bericht von einer spektakulären Anti-Kriegs-Demonstration verbreitete RT. Er wurde mit Videos illustriert. Die Teilnehmer fordern den Austritt aus der EU (Frexit) und Nato.

 

Die Videos zirkulieren auch in den sozialen Netzwerken. «Macron, wir wollen deinen Krieg nicht», «Raus aus der Nato», schreien die Demonstranten.

Ob es wirklich «Tausende» waren, ist aus den Aufnahmen nicht ersichtlich. RT übernahm die Zahl ohne Quellenangabe von den Organisatoren. Eine Einschätzung der Polizei, die sonst immer ihre eigenen Zahlen veröffentlicht, gibt es diesmal nicht.

Auch keine Berichte in französischen Medien. Nichts.

Ausführliche, frei zugängliche Artikel in französischer Sprache kommen aus Afrika. In Kamerun, in Mali, in Abidjan ist die Pariser Anti-Kriegs-Demo ein grosses Thema. Da ist von französischen Söldnern in der Ukraine die Rede. Auch von toten Franzosen.

Es sind meist Berichte aus Ländern, in denen die mit Paris verbandelten Präsidenten gestürzt, die französischen Truppen ausgeschafft und die französischen Auslandssender verboten wurden. Wie RT und Sputnik in Frankreich.

In Zeiten des Krieges ist es nicht ganz einfach, sich ein Bild von den Ereignissen im Land zu machen.

Die Demo aber hat es zweifellos gegeben. Andernfalls hätten die Fakten-Checker längst eine Manipulation denunziert.