Der bayerische Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) steht unter Druck. Er soll als 17-Jähriger an einem Pamphlet beteiligt gewesen sein, in dem Witze über das Konzentrationslager Auschwitz gemacht wurden.
Inzwischen ist klar, dass nicht Aiwanger das Papier verfasst hat, sondern sein Bruder. Politische Gegner fordern dennoch den Rücktritt des Ministers.
In der Bild äussert sich nun der Historiker und Autor Michael Wolffsohn. Er ist ein Enkel von Überlebenden des Holocausts – und nimmt Aiwanger in Schutz. Was gegen ihn laufe, sei «eine politische Vernichtung».
Der Politiker habe sich während seiner ganzen Laufbahn nie antisemitisch geäussert. Der Inhalt des Flugblatts sei menschenverachtend, aber nicht judenfeindlich. «Merke: Nicht jeder Dreck ist zugleich antisemitisch», so Wolffsohn.
Die Leute, die Aiwanger nun angreifen, seien keine «antifaschistischen Helden», sondern nur Denunzianten, «die uns Juden für ihre tagespolitischen Zwecke missbrauchen».
Wolffsohn kritisiert auch die Doppelmoral. SPD-Politikerin Sawsan Chebli habe Aiwanger für seine Taten als Teenager kritisiert, sei aber als Jugendliche selbst «bekennende Antisemitin» gewesen. Für sie selbst würden ihre eigenen Kategorien also nicht gelten. Das sei «entlarvend».
«Die hysterischen Aiwanger-Kritiker messen mit zweierlei Mass», so der Historiker weiter. Jugendliche Dummheiten würden nur den Konservativen vorgeworfen.
Andersdenkende aufgrund irgendwelchen fadenscheinigen Anschuldigungen medial, sozial und politisch fertig zu machen scheint dem Zeitgeist zu entsprechen.
Viel besser als Tim Kellner kann man das Theater wohl nicht kommentieren: https://www.youtube.com/watch?v=-oR3z9tgKtM
https://www.sueddeutsche.de/kultur/grass-im-dritten-reich-allseits-gescholtener-selbstentlarver-1.2433446 "Dass Günter Grass als Jugendlicher in der Waffen-SS war, ist keine unverzeihliche Sünde. Es diskreditiert den Mann auch nicht, weder den politisch engagierten Demokraten noch den Schriftsteller."