Russlands Hauptnachrichtensender widmen sich ausführlich dem Aufstand von Prigoschin.

Gleichzeitig präsentiert das russische Staatsfernsehen eine eigene Analyse der Krise und legt dabei besonderes Augenmerk auf den «Verrat», wie er auch von Präsident Wladimir Putin bezeichnet wurde.

Der allgemeine Eindruck wird am besten durch zwei staatlich kontrollierte Sendungen vermittelt, die am gestrigen Sonntag während der Hauptsendezeit ausgestrahlt wurden.

Das Flaggschiff des russischen Staatsfernsehens, «Vesti Nedeli» – zu Deutsch: «Nachrichten der Woche» – präsentiert Moderator Dmitri Kisseljow. Er sagt: «Vor einigen Jahren betonte Putin die Unentschuldbarkeit des Verrats – und genau dieser Verrat hat nun stattgefunden.»

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Während des Krieges stelle, was Prigoschin gemacht hat, ein schwerwiegendes Verbrechen dar. Der Chef der Wagner-Söldner habe den Bezug zur Realität verloren. «Der Angriff auf Moskau war sinnlos, da seine Streitkräfte den Aufstand nicht unterstützten.»

Lukaschenko habe eine bedeutende Initiative gezeigt, indem er in Absprache mit Putin Verhandlungen mit Prigoschin aufgenommen habe. «Es wurde vereinbart, dass Prigoschin sein wahnsinniges Vorhaben stoppt, die Söldnertruppen der Wagner-Gruppe Rostow am Don verlassen und ihr Anführer unter dem vertrauenswürdigen Wort von Lukaschenko Schutz in Belarus findet. Das Strafverfahren wird eingestellt – es handelt sich um eine Begnadigung, die ausschliesslich dem Präsidenten vorbehalten ist.»

Von grosser Bedeutung sei, so Moderator Kisseljow, dass die Menschen auf beiden Seiten, die bereit waren, ihr Leben für Russland zu opfern, sich nicht in einem sinnlosen Gemetzel gegenseitig getötet haben. Jene, die nach Blut dürsteten, seien leer ausgegangen. «Russland hat erneut eine Bewährungsprobe bestanden, und die Festung der Einheit bleibt unerschütterlich.»

Ähnlich klingt die Analyse auch bei NTW-Moderatorin Irada Seinalowa. In der Sendung «Itogi Nedeli» kommentiert sie das Geschehen in Russland und betont, dass Prigoschins PR-Agenten ein politisches Image geschaffen haben, das hätte nach Ordnung streben sollen.

Prigoschin sei letztlich seinen eigenen Weg gegangen, «was einen schmerzhaften Schlag für uns alle darstellt». «Meutereien während des Krieges waren stets eine Taktik ausländischer Geheimdienste.»

Putin habe betont, dass das Land «erschüttert» werden würde, Russland sei jedoch immun gegen solche «Erschütterungen».

Aus ihrer Sicht handle es sich um einen Kampf, getrieben von persönliche Ambitionen, um einen «Verrat».

Seinalowa: «Diejenigen, die versuchen, Russland von innen heraus zu erschüttern, handeln nicht im Interesse aller. Es ist entscheidend, ruhig und systematisch zu reagieren. Die Botschaft ist klar: Es ist besser, es gar nicht erst zu versuchen.»