Während man sich hierzulande – völlig zu Recht – darüber entsetzt, dass der Internationale Katzenverband russische Katzen ächtet, läutet Putin für 144 Millionen Russen eine neue Runde der Repression ein.

In einer TV-Ansprache verglich er den Westen mit Nazi-Deutschland. Dieser strebe die «Zerstörung Russlands» an und bediene sich dabei einer «fünften Kolonne» von verräterischen Russen.

Doch der Kriegsherr im Kreml gibt sich zuversichtlich. «Das russische Volk wird immer in der Lage sein, wahre Patrioten von Abschaum und Verrätern zu unterscheiden und sie einfach auszuspucken wie eine Mücke, die ihm versehentlich in den Mund geflogen ist.»

Ungeziefer tilgen, Schädlinge ausrotten, den Volkskörper stärken – es ist der Dreiklang totalitärer Ideologen, der hier ertönt wie ein dumpfes Echo aus der historischen Rumpelkammer.

So sprach Lenin, als er die «Säuberung der russischen Erde von allem Ungeziefer, von den Flöhen, den Gaunern, von den Wanzen» befahl. Mit solch einer rhetorischen Diffamierung leitete Hitler die Judenverfolgung ein. Mao die Vernichtung seiner politischen Gegner. Und Stalin die Epoche der «Grossen Säuberung».

Also fährt Putin fort: «Ich bin überzeugt, dass eine natürliche und notwendige Selbstreinigung der Gesellschaft unser Land, unsere Solidarität, unseren Zusammenhalt und unsere Bereitschaft, auf alle Herausforderungen zu reagieren, nur stärken wird.»

Wer noch Zweifel hat, wes Geistes Kind Putin ist, der lasse sich seine Worte der «Selbstreinigung» auf der Zunge zergehen. Sie passen perfekt zum grausigen Gemetzel in der Ukraine.

Und sie kündigen eine neue Welle der Repression an, die nicht bloss Oppositionelle und unbotmässige Journalisten treffen könnte, sondern alle, die nicht stramm hinter Putins Vernichtungskrieg stehen.