Die Rechten sind die Gewinner der Europawahlen. Und das nicht etwa nur in Ungarn oder so, wo die Konservativen noch konservativ und darum stark sind, sondern auch und vor allem in den beiden Ländern, die sich als Vorreiter in Europa sehen: in Deutschland und in Frankreich.

Im Reich von Sonnenkönig Emmanuel Macron geht die Sonne schon fast unter. Mit rund 15 Prozent kommt die Partei des Präsidenten nicht einmal auf die Hälfte der Stimmen des Rassemblement National von Marine Le Pen. Jetzt muss Macron gar Neuwahlen ausrufen.

Und in Deutschland gewinnt die oppositionelle AfD 5 Prozent hinzu, während die Leader der Ampelkoalition, die Grünen und die SPD, regelrecht absacken.

Dabei fragt man sich, was möglich gewesen wäre, hätte die AfD sich mit Skandalen nicht selbst geschwächt.

Die Wähler konnten das offenbar einordnen. Auch liessen sie sich weder hier noch dort vom Propaganda-Apparat des staatsmedialen Komplexes allzu sehr beeinflussen, der mit seiner Diffamierungsstrategie und seinem nachgerade hysterisch anmutenden «Kampf gegen rechts» gescheitert ist.

Es bleibt ein irritierendes Schauspiel, wie die selbsternannten Oberlehrer der Nation völlig unbeirrt vom Votum mündiger Wähler und ohne auch nur den geringsten Anflug von Selbstkritik an ihren überdrehten, selbstgerechten Aussagen gegenüber der siegreichen Opposition festhalten. SPD-Politiker Lars Klingbeil beschimpft Alice Weidel und die ganze AfD vor laufender Kamera als «Nazis». Und die Mainstream-Medien bezeichnen die Le-Pen-Partei und die Reconquête von Eric Zemmour als «rechtsextrem» und «ultranationalistisch».

Was sie dabei vergessen oder auch nicht: Sie beschimpfen (in Frankreich) bis zu 37 Prozent der Wähler als «rechtsextrem» und «ultranationalistisch». In Deutschland sind es – warten wir die Wahlen in diversen Bundesländern ab – sicher mindestens rund ein Fünftel, die sich von einer Regierungspartei als «Nazis» abkanzeln lassen müssen.

Wie wär’s, wenn wir die Wähler respektierten, wenn wir die Demokratie respektierten, wenn wir die Politik wieder als Wettstreit der Ideen und Argumente statt als moralinsaures Volksbelehrungs- und Beschimpfungsritual begreifen würden?