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Bild: CHRISTIAN BEUTLER / KEYSTONE

Ringier-Mann Werner De Schepper wurde per sofort freigestellt. Grund war offensichtlich ein sexueller Übergriff. Wiederholten sich frühere Vorfälle?

246 8
05.03.2023

Es handelte sich um einen normalen geschäftlichen Austausch mit anschliessendem Abendessen. Und es geschah in einer Hauptstadt des benachbarten Auslandes Ende Februar 2023. Der Weltwoche ist das genaue Datum und die Örtlichkeit bekannt. Kaderleute von Ringier Axel Springer Schweiz – darunter Werner De Schepper – trafen sich mit Mitarbeitern von Europas grösstem medienübergreifenden Werbevermarkter RTL Ad Alliance. So weit, so normal.

Nach dem Essen hingegen beschränkte sich ein keineswegs stark alkoholisierter Werner De Schepper gegenüber T. R.* von RTL Ad Alliance nicht auf Abschiedsküsschen. Er fasst die junge Frau zuerst um die Hüften, um sich dann an ihrem Gesäss zu vergreifen.

Zwei Kolleginnen bemerkten die plötzlich massiv verschlechterte Stimmung von T. R. und fragten sie nach dem Grund. Hierauf konfrontierten die drei Frauen die Ringier-Spitze mit dem Vorfall. Diese handelte rasch, nachdem sie auch Werner De Schepper angehört hatte. Der ausgebildete katholische Theologe und heutige Co-Chefredaktor von Interview by Ringier wurde per sofort freigestellt. Er ist der Partner der letztjährigen Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne) und Vater ihres gemeinsamen Kindes.

Schon 2017 haben sich gegenüber dem Tages-Anzeiger verschiedene, allerdings anonym gebliebene Zeuginnen über mutmassliche sexuelle Belästigungen von Werner De Schepper beklagt. Scharfes Geschütz wiederum fuhren Blick und Sonntagsblick gegen den Tamedia-Konzern auf («Wegschauen aus Prinzip?»), speziell wegen Verfehlungen von Finn Canonica, Chefredaktor des Magazins. Ringiers Konzernpartner Axel Springer steht wegen des entlassenen Bild-Chefs Julian Reichelt ohnehin unter scharfer Beobachtung.

Kurz, bei Ringier Axel Springer herrscht bezüglich #MeToo-Vorwürfen mittlerweile null Toleranz. Aussitzen und schweigen wie noch 2017 geht nicht mehr. Jetzt erklärt sich auch die Formulierung, die Entlassung betreffe Werner De Scheppers «Führungspersönlichkeit». Immerhin erleichterte der kulante Arbeitgeber seinem langjährigen Mitarbeiter den Abgang mit der dürren Begründung von «unterschiedlichen Auffassungen». Das kann allerdings auch heissen, dass man sich mit unterschiedlichen Auffassungen darüber trennte, ob Werner De Schepper beim Abschiednehmen den Po einer Frau anfassen darf oder nicht.

*Name der Redaktion bekannt.

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Den Prozess der Weltwoche-Kommentarprüfung machen wir in dieser Erklärung transparent.
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Zwei Kolleginnen bemerkten die plötzlich massiv verschlechterte Stimmung von T. R. und fragten sie nach dem Grund. Hierauf konfrontierten die drei Frauen die Ringier-Spitze mit dem Vorfall. Diese handelte rasch, nachdem sie auch Werner De Schepper angehört hatte. Der ausgebildete katholische Theologe und heutige Co-Chefredaktor von Interview by Ringier wurde per sofort freigestellt. Er ist der Partner der letztjährigen Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne) und Vater ihres gemeinsamen Kindes.

Schon 2017 haben sich gegenüber dem Tages-Anzeiger verschiedene, allerdings anonym gebliebene Zeuginnen über mutmassliche sexuelle Belästigungen von Werner De Schepper beklagt. Scharfes Geschütz wiederum fuhren Blick und Sonntagsblick gegen den Tamedia-Konzern auf («Wegschauen aus Prinzip?»), speziell wegen Verfehlungen von Finn Canonica, Chefredaktor des Magazins. Ringiers Konzernpartner Axel Springer steht wegen des entlassenen Bild-Chefs Julian Reichelt ohnehin unter scharfer Beobachtung.

Kurz, bei Ringier Axel Springer herrscht bezüglich #MeToo-Vorwürfen mittlerweile null Toleranz. Aussitzen und schweigen wie noch 2017 geht nicht mehr. Jetzt erklärt sich auch die Formulierung, die Entlassung betreffe Werner De Scheppers «Führungspersönlichkeit». Immerhin erleichterte der kulante Arbeitgeber seinem langjährigen Mitarbeiter den Abgang mit der dürren Begründung von «unterschiedlichen Auffassungen». Das kann allerdings auch heissen, dass man sich mit unterschiedlichen Auffassungen darüber trennte, ob Werner De Schepper beim Abschiednehmen den Po einer Frau anfassen darf oder nicht.

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Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Prüfer sind bemüht, die Beurteilung mit Augenmass und gesundem Menschenverstand vorzunehmen.

Die Online-Redaktion behält sich vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Wir bitten Sie zu beachten, dass Kommentarprüfung keine exakte Wissenschaft ist und es auch zu Fehlentscheidungen kommen kann. Es besteht jedoch grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Über einzelne nicht-veröffentlichte Kommentare kann keine Korrespondenz geführt werden. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.

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