Jetzt hört man es wieder: Russlands «Hungerwaffe» gegen die Ärmsten dieser Welt, weil es das Getreideabkommen mit der Ukraine nicht verlängert hat.

Die Krokodilstränen sollen den Süden dazu bewegen, endlich Moskau zu verurteilen. Doch dort denkt man nicht daran, denn anders als im wertegetränkten Westen kennt man dort alle Fakten.

Als da wären: Knapp 70 Prozent der ukrainischen Weizen- und Maisexporte gingen an bekannte Hungernationen wie China, Spanien, die Türkei und Italien. Meist als Viehfutter.

Transporte auf dem Landweg ruinierten Bauern in Polen und anderen osteuropäischen Ländern und riefen die EU auf den Plan.

Russlands Exporte von Getreide und – wichtiger – Dünger wurden blockiert, behindert und unterbrochen: Kiew sprengte die Pipeline, mit der russisches Ammoniak über Odessa verschifft wurde. Die Folge: Düngerpreise in der Dritten Welt gingen durch die Decke.

Aber wer braucht schon Fakten, wenn er Propaganda hat. Macht das Leben so viel einfacher.

Nur nicht auf Dauer. Früher oder später muss der Westen vom hohen Ross herab. Freuen wir uns darauf.