Seit Wochen werkelt die EU an einem neuen Sanktionspaket gegen Russland. Nummer elf soll schaffen, was den ersten zehn nur schlecht gelungen ist: Russlands Wirtschaft im Mark treffen.

Denn bisher sieht es eher nach einem Bumerang-Effekt aus – die Europäer schiessen sich ins eigene Knie. Zwei Meldungen aus den letzten Tagen unterstreichen dies.

Die OECD hat Deutschland auf den letzten Platz der grossen Industrienationen gesetzt. Man rechnet nicht damit, dass die Wirtschaft bald aus dem Rezessionsloch kriechen wird.

Ominös auch eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Nach dem Bersten des Kachowka-Dammes steigen Importe russischen Erdöls in die EU sprunghaft an – getrieben von der Sorge, dass auch andere Infrastruktur beschädigt oder zerstört wird.

Dazu gehört die Druschba-Pipeline, durch die – schau an – weiter Russlands schwarzes Gold gen Westen fliesst. Man will ja die Ukraine nicht treffen, die kräftig an Transitgebühren verdient. Gerade erst hat Kiew sie zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht.

Nur einer profitiert vom Krieg – die USA. Die Rüstungsindustrie schnurrt, die Fracking-Branche brummt, und im Pentagon reibt man sich die Hände: Für einen Bruchteil des Verteidigungsetats und ohne einen einzigen US-Soldaten wird Russland kleingemacht.

Fassen wir zusammen: Russen und Ukrainer sterben, Europäer darben, und den Amerikanern geht es gut.