Die Schlagzeilen schockieren: «Asylbewerber aus Afghanistan entkleidet Schwarze Madonna» schreibt das St. Galler Tagblatt. «Angriff auf Heiligtum an Wallfahrtsort: Verwirrter Asylbewerber setzt sich Krone der Schwarzen Madonna auf» berichtet die Aargauer Zeitung. «Verwirrter Teenager zieht die Schwarze Madonna aus» meldet der Bote der Urschweiz.

Die Nachricht, dass es sich beim Täter um einen afghanischen Asylbewerber handelte, verdanken wir dem lokalkundigen Journalisten Kari Kälin von CH Media, der am Sonntag darüber berichtete. Das Kloster Einsiedeln hatte dies in einer Medienmitteilung vom Samstag noch verschwiegen. Der «Akt der Gewalt gegen die Einsiedler Schwarze Madonna» sei von einer «verwirrten Person» begangen worden, so das Kloster. Die Gebete und Gedanken der Klostergemeinschaft seien bei den Menschen, «die vor Ort in ihren religiösen Motiven verletzt worden sind», aber «auch bei der von der Polizei in Gewahrsam genommenen Person».

Obwohl die Hintergründe und Motive der Tat noch nicht bekannt sind, wussten einzelne Medien wie Nau.ch bereits: «Eine politische oder religiöse Motivation wird ausgeschlossen.»

Immerhin musste der Afghane eigens ins Kloster Einsiedeln reisen, eigens in die Gnadenkapelle marschieren, eigens das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Einsiedeln aufsuchen, damit er sie schänden konnte. So rasch im Vorbeigehen tut man so etwas nicht, mag man auch noch so «verwirrt» sein.

Oder müssen wir davon ausgehen, dass es sich um einen Nachahmungstäter einer gewissen GLP-Politikerin handelte, die ähnlich medienwirksam auf ein Bild einer Muttergottes mit Jesuskind geschossen hatte? Wir wissen es nicht.

Doch ob Gebete und Verschweigen wirklich helfen? Oder sollten wir vielleicht auch einen Gedanken an unsere Asylpolitik verschwenden?