Die Stadtverwaltung von Birmingham, der City Council, rühmt sich seit Jahren, die grösste Lokalverwaltung Europas zu sein. Nun kann die von Labour mit absoluter Mehrheit geführte Lokaladministration ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Aktuell fehlen 90 Millionen Franken in der Kasse.

Unmittelbarer Anlass sind Gleichstellungsforderungen von 760 Millionen von Frauen. Dazu kommen IT-Kosten, die aus dem Ruder gelaufen sind.

Typisch Labour – wird man zu Recht sagen.

Exakt dazu führt nämlich jahrelanges Missmanagement: Birmingham gibt somit nur einen Vorgeschmack auf das, was Grossbritannien droht, wenn Labour nach den Unterhauswahlen voraussichtlich die Macht in Westminster übernehmen wird. Das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere gibt es leider auch, die menschliche: Man gibt am liebsten das Geld mit vollen Händen aus, das einem nicht gehört.

Der Fall Birmingham zeigt, wohin die Selbstbedienungsmentalität von Politikern jeder Couleur führt. Allen britischen Gemeinden insgesamt fehlen im Moment mehr als vier Milliarden Franken, viele dieser Verwaltungen sind konservativ geführt. So haben es die Tories in den letzten dreizehn Jahren leider versäumt, die Staatskasse zu sanieren.

Im Gegenteil, das Defizit ist seit 2010 von 65 auf 96 Prozent des Bruttoinlandprodukts gewachsen. Wer nun glaubt, solche Verhältnisse seien typisch britisch, täuscht sich sehr. Zwar ist die hiesige Staatsverschuldung dank hoher Steuereinnahmen und der Schuldenbremse viel geringer.

Aber die Geldverschwendungsmentalität hat unter der Führung linker Stadtverwaltungen längstens Einzug gehalten. Die Staatsquote steigt unerbittlich.

So gesehen ist Birmingham im besten Fall ein Mahnmal, doch bitte sehr in guten Zeiten daran zu denken, wie schnell sich diese ändern können. Denn die nächste Rezession kommt bestimmt.