An ihr führt kein Weg vorbei. Wer in den höchsten beiden Ligen des Schweizer Fussballs spielen will, braucht den Segen der Lizenzkommission der Swiss Football League.
Dies spürt derzeit auch Super-League-Aufsteiger Yverdon. Weil sein Stadion Municipal nicht als A-tauglich eingestuft wird, müssen die Waadtländer zumindest beim Saisonstart nach Sitten ausweichen.
Der Mann, der das Gremium leitet, das im Schweizer Fussball über Sein oder Nichtsein entscheidet, ist ein Anwalt aus Bern und Richter am Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Er führt seine eigene Kanzlei und bietet diverse Dienstleistungen an – in den Bereichen Recht, Steuern, Finanzen sowie Verwaltungsrat. Normalerweise steht er auf der richtigen Seite des Gesetzes.
Nun ist es aber anders gekommen. Im juristischen Streit mit seinem früheren Geschäftspartner, dem ehemaligen Berner SVP-Grossrat und Stadtrat Stefan Hofer, wird der hohe Sportfunktionär wegen Urkundenfälschung und der Erschleichung einer falschen Beurkundung zu einer Geldstrafe von 11.000 Franken, einer Verbindungsbusse von 2000 Franken sowie zum Begleich von zwei Fünfteln der gesamten Verfahrenskosten von 2488 Franken verurteilt. Das Urteil des Regionalgerichts Bern-Mittelland, das allerdings noch nicht rechtskräftig ist, liegt der Weltwoche vor.
Im Kern geht es darum, dass Hofer von seinem früheren Geschäftspartner aus den gemeinsamen Unternehmen, der Immobilienfirma Honag Generalunternehmung AG und der Beteiligungsfirma Honag Holding AG, gedrängt wurde. Zusammen mit dem Geschäftspartner von Hofer berief der Anwalt im Mai 2020 eine zeitgleiche Verwaltungsratssitzung für die beiden Firmen ein. Hofer aber schickten sie keine Einladung. In den Protokollen vermerkten sie ihn als «entschuldigt».
Dass Hofer an besagter Sitzung unerwünscht war, hatte seinen Grund. Mit den Entscheidungen, die gefällt wurden, wäre er wohl nicht einverstanden gewesen. Sein Geschäftspartner entzog ihm darauf (mit Unterstützung des Anwalts) die Zeichnungsberechtigungen mit sofortiger Wirkung. Dies liess Hofer nicht auf sich sitzen. Er zog den Präsidenten der Lizenzkommission vor Gericht. Und erhielt nun recht.
Im Schweizer Fussball muss man sich eine grundsätzliche Frage stellen: Ist das wichtigste juristische Gremium in der Schweizer Liga wirklich optimal besetzt?
Dass Yverdon nach Sion ausweichen muss steht nur auf dem Papier. Dass die Sittener für die Sicherheitskosten aufkommen müssten ist wohl der Witz des Tages. Zum Glück hat sich ein Politiker aus dem Wallis gewehrt, denn bei der SFL wurden diese "Nebensächlichkeiten" gar nicht erst gecheckt. Und wieso Yverdon nach Sion ausweichen will bleibt auch ein Rätsel, Neuenburg wäre nebenan und Lausanne hätte die einzigartige Chance bald mit drei Clubs auf dem Rasen präsent zu sein.
Skandal? Wer den Durchblick hat, wundert sich über nichts mehr....................
Privates, berufliches und Sport sind doch normalerweise von Welten getrennt ?!