In der CDU regt sich Widerstand gegen die Sondierungsergebnisse mit der SPD. Besonders aus den konservativen Reihen gibt es scharfe Kritik: Es falle schwer, nicht den Eindruck zu bekommen, «CDU und CSU liessen sich durch die SPD am Nasenring durch die Manege führen», sagt Sven Eppinger, Vorsitzender der Heimatunion und Abgeordneter im Sächsischen Landtag, der Bild-Zeitung. Der erhoffte Politikwechsel bleibe nach der Bundestagswahl aus. «Das schwarz-rote Sondierungspapier liest sich aber wie Ampel 2.0.» Besonders der Umgang mit der Migrationspolitik sowie die geplante Aufweichung der Schuldenbremse stossen auf Widerstand.

Die Heimatunion fordert stattdessen eine konsequente Umsetzung des CDU-Fünf-Punkte-Programms zur Begrenzung der Migration. «Wenn wir dieses Programm durch verwässernde Kompromisse abschwächen, geht unweigerlich weiteres Vertrauen verloren», warnte Eppinger. Auch die geplante Neuverschuldung von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte sorgt für Unmut. Bevor eine Schuldenorgie zulasten unserer Kinder losgetreten wird, müssen die Staatsausgaben neu strukturiert und priorisiert und überfällige Reformen umgesetzt werden.

Kritiker innerhalb der CDU werfen der Parteiführung vor, den Wählern klare Versprechen gemacht zu haben, die nun nicht mehr gelten würden. «CDU und CSU standen früher für verlässliche Politik. Heute tut man sich schwer, dem Eindruck zu widersprechen, dass das gestern Gesagte heute nicht mehr unbedingt gelte», so ein Parteimitglied.