Die Olympischen Spiele in Paris – oder wie sie offiziell heissen: Spiele der XXXIII. Olympiade – rücken Paris ab heute ins Zentrum der (Sport-)Welt. Zum ersten Mal seit 2012 (London) kehrt das globale Sportfest nach Europa zurück, dorthin, wo 1896 alles begann und Baron Pierre de Coubertin zum Treffen der Jugend der Welt nach Athen einlud; mit der hehren Absicht der Völkerverbindung.

Auch ein zweites Gut aus der Antike sollte wiederbelebt werden: der olympische Friede, der verfeindete Völker dazu bringt, während zweier Wochen die Waffen niederzulegen.

Dies ist heute ferner denn je: In Gaza herrscht Krieg, auf die Ukraine fallen Bomben. Ein Ende ist nicht in Sicht. Und auch in Frankreich hängt der Haussegen gehörig schief. Nach den Wahlen und dem Sieg der Linken ist das Ringen um die Regierung im vollen Gange. An den Flughäfen sind Streiks angekündigt.

Das Internationale Olympische Komitee ist derweil um Normalität bemüht. Etwas «entromantisiert» könnte man auch von Scheinheiligkeit sprechen. Obwohl Russland offiziell ausgeschlossen ist, gehen 33 Bewohnerinnen und Bewohner des flächengrössten Landes der Erde (unter der olympischen Flagge) an den Start. Sie wurden vom IOC als «neutral» eingestuft. Der Kreml sieht dies freilich anders. Er hat 15 Sportler, die nach Paris reisen, als «Verräter» taxiert. Die Befürchtung: Die Olympia-Fahrenden könnten die Sportbühne zur Verurteilung des Kriegs in der Ukraine nutzen.

Für die meisten anderen Sportler geht es in Paris aber um etwas ganz anderes – um Gold, Silber und Bronze. Und das ist auch gut so. Denn eine Überhöhung des olympischen Gedankens war wohl noch nie naiver als jetzt.

Die Völkerverbindung wird in Paris nicht stattfinden – auch wenn die Tausenden von glücklichen Sportlerinnen und Sportler an der Eröffnungsfeier auf der Seine am Freitagabend etwas anderes suggerieren. Der Frieden wird in den nächsten zwei Wochen auf der Welt nicht einkehren. Immerhin wird uns die eine oder der andere Schweizer/-in mit einer Medaille einen Augenblick der Freude schenken. Nicht mehr – und nicht weniger.

Die 3 Top-Kommentare zu "Sport statt Krieg: Warum während der Olympischen Spiele die Waffen schweigen sollten"
  • maxmoritz

    Sport ja, aber bitte keinen politischen und woke Statement von Sportler/-Innen!

  • Moritz der es mit Humor nimmt

    Ein weiteres globales Event(Brot&Spiele) um die Bürger unter Kontrolle zu halten.

  • UKSchweizer

    Auch in Frankreich werden die Waffen nicht schweigen. Terror ist angesagt. Ob das wirklich in erster Linie mit dem Ausgang der Wahlen zu tun hat ist fraglich.