Der springende Punkt bei der Diskussion rund um die viel zu hohen Temperaturen in den «SRF Meteo»-Wetterprognosen ist: Weshalb leistet sich das Schweizer Fernsehen überhaupt einen eigenen Wetterdienst? Warum greift es nicht auf die staatliche Institution von Meteo Schweiz zurück? An der räumlichen Distanz kann es nicht liegen. Die Zentralen der beiden Wetterdienste liegen beide in Zürich – nur sechs Kilometer voneinander entfernt.

Pikant: Meteo Schweiz wird durch Steuergelder und den Verkauf von Wetterdaten an Private finanziert. «SRF Meteo» lebt aus dem Gebührentopf – und kann so private Wetterdienste relativ locker verdrängen.

Gegenüber dem Internetportal Zürich 24 reagiert Bucheli genervt. Diese Kritik zeuge leider von einer falschen Annahme. Richtig sei, dass die privaten Wetterbüros Meteonews, Meteotest, Meteomatics, Meteoblue, Meteodat, DTN – ehemals Meteo Group – wie auch «SRF Meteo» nicht das Gleiche wie Meteo Schweiz machten. Und zwar, «weil Meteo Schweiz gar keine ‹Datenerarbeitung› und keine Wetterberichte erstellt, die von diesen sechs privaten Wetterbüros und eben auch von ‹SRF Meteo› irgendwie prognostisch verwendet, genutzt und kopiert werden könnten».

Allein aus diesem Grund betreibe jedes einzelne dieser Wetterbüros einen eigenen Prognose-Wetterdienst, beschäftige eigene Meteorologinnen und Meteorologen, mache eigene Analysen und Wettervorhersagen gemäss den Vorgaben seiner Kundschaft. Bucheli zählt auf, wie umfassend seine Abteilung fachliche Fakten, Infos, Einschätzungen und Karten für täglich vier «Meteo»-Sendungen auf SRF 1 bereitstelle. Dazu komme die fachliche Betreuung des SRF-Wetterkanals (morgens 7.30 bis 8.45 Uhr) und die rund zwanzig Wetterberichte und 35 Live-Interviews und Beiträge, die auf allen Kanälen von SRF verbreitet würden.

Stellt sich die Frage: Gehört das Erstellen von Wetterprognosen wirklich zum Auftrag von SRF?

Da es schon eine staatliche Instanz gibt, die – trotz Buchelis Widerspruch – das Gleiche anbietet, darf dies zumindest bezweifelt werden.