Bundesrat Albert Rösti (SVP) will die Gebühren für das Schweizer Radio und Fernsehen von 335 auf 300 Franken reduzieren. Immerhin, könnte man sagen.

Aber das ist immer noch viel zu wenig. Denn diese Gebühren sind ein Ärgernis. Es sind Zwangsgebühren, die einer faktischen Steuer gleichkommen. Jeder muss sie bezahlen, egal, ob er SRF konsumiert oder nicht.

Dieser Zwang, ein einziges Medium unter vielen kaufen zu müssen, ist mit einer liberalen Medien- und Wirtschaftsordnung unvereinbar.

Kommt hinzu, dass sich die TV- und Radiowelt gewandelt hat. Wir leben nicht mehr in den 1950er Jahren. Heute gibt es eine Vielzahl privater Sender, die oft deckungsgleiche oder bessere Produkte anbieten als der Zwangsrundfunk.

Der sogenannte Service public im Medienbereich ist weitestehend ein Phantom. Online-Journalismus, wie ihn die SRG massiv ausbaut, können die Privaten auch. Fussball-Übertragungen senden können sie auch. Filme zeigen können sie auch. Nachrichten bringen können sie auch. Musik abspielen können sie auch. Sie können alles, was das Publikum will.

Bleibt die Frage, warum Rösti gerade jetzt mit dieser Minireduktion kommt. Die Antwort liegt auf der Hand – und bei seiner eigenen Partei: Die SVP hat die Volksinitiative «200 Franken sind genug» eingereicht. Mit dem Vorschlag, auf 300 Franken runterzugehen, versucht der Bundesrat, der Initiative etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.

Eigentlich wären null Franken die korrekte Lösung. Ein Zwangsabonnement für erst noch oft sehr einseitige, unausgewogene quasistaatliche Sender ist ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert. Es gehört abgeschafft. Realistischer ist derzeit aber eine Reduktion auf 200 Franken. Das Volk wird entscheiden.